Mobilität:Expressbusse - die schnelle Lösung

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Der Bund Naturschutz schlägt "beschleunigte Busstrecken" als Sofortmaßnahme gegen immer mehr Autoverkehr vor

Von Florian Tempel, Erding

Der Bund Naturschutz schlägt die Einführungen von Expressbuslinien vor, die über die Landkreisgrenzen hinaus die Bahnhöfe Moosburg und Freising sowie die U-Bahnstationen an der Messe München und in Garching anfahren. Innerhalb des Landkreises sollten vor allem die Hauptverbindungen verstärkt werden. "Es gibt es dringenden Handlungsbedarf beim Ausbau des ÖPNV, bevor der Landkreis Erding im Verkehr zu ersticken droht", heißt es in einem Schreiben, das die Arbeitsgruppe Mobilität des Bund Naturschutz Erding Mitte Mai an Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) und die Kreistagsfraktionen geschickt hat. Erst kürzlich wurde im Kreisausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt ein Antrag der SPD-Fraktion für ein umfassendes Mobilitätskonzept für den Landkreis Erding abgelehnt.

Der Bund Naturschutz beschränkt sich mit seinen Vorschläge ganz konkret auf die Einführung und Erweiterung von Buslinien. "Verbesserung bei den Regionalbuslinien wäre dringend nötig, allerdings hinkt der Landkreis Erding weiter hinter allen anderen MVV-Landkreisen hinterher, heißt es. Um den wachsenden Verkehr in die richtigen Bahnen zu lenken, seien jedoch Busse das aktuell wichtigste Mittel.

Den Neubau von Straßen sieht der Bund Naturschutz kritisch: "Der Landkreis setzt zu sehr auf den Straßenbau, aber damit lassen sich die Verkehrsprobleme offenbar nicht lösen - erst recht nicht die Umweltthemen." Der Ausbau von Bahnverbindungen wie der S-Bahn-Ringschluss "ist aufwendig und allenfalls mittelfristig zu erreichen". Ein wichtiger Punkt sei dabei bislang nicht einmal geplant: der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke nach Erding. "Die geplanten beziehungsweise begonnenen Maßnahmen werden das Problem der S-Bahn leider auch langfristig nicht lösen können, für Erding wäre ein durchgängiger zweigleisiger Ausbau und Bahnsteigverlängerungen ab Markt Schwaben viel wichtiger." Deshalb sollte man sich als "Sofortmaßnahme auf einen massiven Ausbau des Busverkehrs" verlegen. Das sei "kurzfristig umsetzbar, da grundsätzlich keinerlei Baumaßnahmen vorgenommen werden müssen".

Neben einer Stärkung der Hauptverbindungen sollten "landkreisübergreifende Tangentialverbindungen etabliert werden", schreibt der Bund Naturschutz. Außerdem "muss es auch ein durchdachtes Expressbus-Angebot geben", wie es die Staatsregierung in ihrer 2017 herausgegebenen "Richtlinie zum Förderprogramm Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum" empfohlen habe. Expressbuslinien "eröffnen realistische Alternativen zum Individualverkehr" für Berufspendler nach München oder Studierende, die die Hochschulzentren in Freising, Garching oder Landshut erreichen wollen. Konkret werden sieben Expressbuslinien vorgeschlagen, die jeweils am Bahnhof Erding starten. Die Buslinien enden jeweils an anderen Bahnhöfen - etwa in Freising oder Moosburg, in Hörlkofen, Hallbergmoos oder Garching.

© SZ vom 14.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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