Mittlere Reife:Vor dem Endspurt

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Schreibzeug, eine Getränkeflasche und volle Konzentration: Schülerinnen der Mädchenrealschule Heilig Blut bei den Abschlussprüfungen 2014. (Foto: oh)

559 Realschüler bereiten sich auf die Prüfungen zur Mittleren Reife vor. Die zwei Examenswochen beginnen am 21. Juni. Einen Monat später gibt es die Abschlusszeugnisse

Von Stefanie Pichlmair, Erding

Am Freitag, 1. Juli, gegen Mittag, wird alles vorbei sein. Die 559 Zehntklässler an den Realschulen im Landkreis, die sich in diesem Schuljahr für die Prüfungen der Mittleren Reife angemeldet hatten, werden es dann geschafft haben: Sie haben alle Abschlussprüfungen geschrieben und hinter sich. Drei Wochen später werden ihnen die Mittlere Reife-Zeugnisse feierlich verliehen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Zuerst müssen die Realschüler beweisen, was sie können. Die zwei Prüfungswochen beginnen am 21. Juni.

Verpflichtend für alle Schüler sind Examen in Mathematik, Deutsch und Englisch. Daran kommt keiner vorbei. Die Aufgaben werden zentral vom bayerischen Kultusministerium gestellt. Zu den drei Pflichtfächern kommt für jeden noch ein viertes Prüfungsfach, das sogenannte Profilfach. Für dieses entscheiden sich die Realschüler gewissermaßen schon in der 7. Jahrgangsstufe, wenn sie ihre Wahlpflichtfächergruppe wählen, die umgangssprachlich als Zweig bezeichnet wird. Dabei können sie sich für einen von drei Bereichen entscheiden: Im naturwissenschaftlichen Zweig steht verstärkt Unterricht in Mathematik, Physik und Informationstechnologie auf dem Lehrplan. "Vor allem technikbegeisterte Schüler entscheiden sich oft für diesen Zweig", sagt Michael Altmann, Rektor der Herzog-Tassilo-Realschule. Der zweite Zweig bietet verstärkt Unterricht in Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, Wirtschaft und Recht sowie Informationstechnologie an. Schüler, die später in einem kaufmännischen Beruf oder in der Verwaltung arbeiten wollen, sind dort gut aufgehoben. Der dritte Zweig unterteilt sich in Französisch und die musisch-gestaltenden, hauswirtschaftlichen oder sozialen Bereiche.

"Das Profilfach kann je nach gewähltem Zweig Physik, Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, Französisch, Haushalt und Ernährung, Kunst oder Werken sein", sagt Josef Grundner, Leiter der Mädchenrealschule Heilig Blut. Damit die Schülerinnen dort bestens für die Abschlussprüfungen gerüstet sind, organisiert die Mädchenrealschule kurz vor Prüfungsstart einen Crashkurs zur Vorbereitung: Am Samstag, 11. Juni bieten die Lehrkräfte ganztägig Unterricht in den Prüfungsfächern an - ein freiwilliges Angebot der Lehrer für lernwillige Schülerinnen, sagt Grundner. "Aber die meisten Schülerinnen nutzen es gerne".

Wenn die Schüler den letzten Prüfungstag hinter sich haben werden, wird die Freude riesig sein. Nach drei Wochen Verschnaufpause folgt der krönende Abschluss. An der Herzog-Tassilo-Realschule wird am 22. Juli sogar gleich zwei Mal gefeiert - die Menge der Absolventen ist so groß. Vormittags findet die Abschlussfeier für die Klassen 10 a bis d statt und am Nachmittag für die Klassen 10 e bis h. "Wir dürfen nicht mehr als 500 Personen auf einmal in die Turnhalle lassen", sagt Schulleiter Altmann. Fehlt da nicht etwas vom Gefühl des gemeinsamen Schulabschluss, wenn der Jahrgang getrennt feiert? "Niemand muss Angst haben, etwas zu verpassen. Wir feiern zwei Mal die exakt gleiche Veranstaltung", sagt Altmann.

Schüler, die nach ihrem Realschulabschluss noch nicht mit der Schule aufhören wollen, können weitermachen und an der Fachoberschule (FOS) in zwei Jahren die Fachhochschulreife erwerben, die ihnen ein Studium an einer Fachhochschule ermöglicht. Das tun etwa 40 Prozent. Man kann aber auch drei Jahren an der FOS bleiben. Wer eine zweite Fremdsprache belegt, kann nach der 13. Klasse die allgemeine Hochschulreife erwerben, die zum Studium aller Fächer an Universitäten und Fachhochschulen berechtigt. Ohne eine zweite Fremdsprache erhält ein Absolvent der FOS 13 immerhin die fachgebundene Hochschulreife, die auch zum Studium an Universitäten, wenngleich ausschließlich in Studiengängen der zuvor besuchten FOS-Fachrichtung berechtigt. Wer nach der Realschule eine Berufsausbildung anstrebt, kann im Anschluss daran an die Berufsoberschule den Weg in die Universität beschreiten.

© SZ vom 10.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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