Wenn zwei Dutzend fesche junge Madln ein Bekenntnis zu ihrer Heimat ablegen, dann müssten die Honoratioren des Ortes bis über beide Ohren strahlen. Wenn diese dann noch als fröhliche Botschafter durch die Lande reisen und auf ihrem Touringbus als Botschaft verkünden "Besuchen Sie unsere Heimat, den Markt Wartenberg", das Herz müsste den Gemeinderäten übergehen. Das sollte man in diesen Zeiten des alles beherrschenden Wisch-Mobils zumindest meinen. Peter Schickinger jedenfalls konnte sich mit dem anfreunden, was er im Sitzungssaal an die Wand geworfen sah. Auch der geflügelte goldene Drache mit silberner Pfeilzunge und Stachelschwanz schien die Gesellschaft der jungen Damen durchaus zu goutieren. Das Bild hat ja auch was für sich: Ein Jahrhunderte altes Wappentier tingelt mit Dance United durch Bayerns Städte und Dörfer. Vergangenheit und Zukunft auf einen Blick - innovativer geht es kaum.
Ob es jetzt die leicht bekleideten Mädchen waren oder deren von der Busfront strahlende gute Laune? Wir wissen es nicht, was Franz Gerstner dazu bewogen hat, als Spaßbremse aufzutreten. Der Wappendrache, so sagte der Hüter des "Haben wir noch nie so gemacht", ist ein Hoheitszeichen. Und das hat auf einem Bus wie diesem nichts zu suchen. Der Wappendrache gehöre im Original nur auf den Briefkopf der Gemeinde oder höchstens noch zur Feuerwehr. Wenn Dance United unbedingt für die Heimat Werbung machen müsse, dann solle man, bittschön, das Logo des Gewerbe- und Fremdenverkehrsvereins auf die Busfront pappen. Peng, das saß.
Auf dem Bus wird, das hat der Marktgemeinderat mit 9:5 Stimmen beschlossen, der Drache nicht fauchen. Dort wird aber stehen, was Dance United schon alles erreicht hat. Bayerischer Meister war man, Deutscher Meister, gar Europameister. Gerstner hat recht. Auf diesem Bus ist kein Platz für Kleingeister.