Mitten in Taufkirchen:Von Toren und Räten

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Richtlinien sind dazu da, dass man sie ändern kann. Wenn das nur nicht so kompliziert wäre.

Von THOMAS DALLER

In Taufkirchen hat man sich dieser Tage im Gemeinderat Gedanken gemacht, wie man die Jugendarbeit der Vereine noch besser unterstützen könne. Bisher hat es immer einen Zuschuss gegeben, wenn ein neues Vereinsheim gebaut wurde. Aber wenn irgendeiner der Fußballvereine ein neues Tor gebraucht hat und von der Gemeinde ein bissl Flins dafür wollte, ging man leer aus - weil das in den Zuschussrichtlinien einfach nicht vorgesehen war. Richtlinien sind dazu da, dass man sie ändern kann, hat man sich in der Gemeindeverwaltung gedacht und einen neuen Entwurf dazu vorgelegt. Künftig sollte also die Anschaffung und Erneuerungen von Sportgroßgeräten mit einem Einzelpreis von mehr als 1000 Euro gefördert werden; mit 15 Prozent Zuschuss. Also gerade mal 150 Euro. Sofort waren die Bedenkenträger zur Stelle. Der Martin Huber wollte keinem Verein einen Zuschuss geben, der "15 000 Euro Festgeld" hat. Und der Valentin Bitzer erinnerte daran, dass das dann aber auch für die Gewehre der Schützenvereine gelte, nicht nur für die Tore der Fußballer. Bürgermeister Franz Hofstetter hat dann gemeint, dass er eigentlich keinen Verein im Gemeindegebiet kennt, der im Geld schwimmt. Da hat ihm der Manfred Slawny Recht gegeben: Die Vereine könnten ihre Kassen nur mit den Vereinsfesten aufbessern, die zur Zeit jedes Wochenende stattfänden. Da gehe man als Gemeinderat auch gerne hin, aber man könne gar nicht so viel essen und trinken, dass genug Geld in die Vereinskasse komme: "Das ist ausgereizt." Und der Josef Fanger sah noch grundsätzlichen Diskussionsbedarf, warum die Förderung an Großgeräte gebunden sein solle. Weil beispielsweise ein Tennisclub möglicherweise für mehr als 1000 Euro im Jahr Bälle kaufe; nicht zuletzt auch für die Jugendarbeit. Und das sei nicht ganz fair, wenn die leer ausgingen, weil ein Tennisball kein Großgerät sei. Das Thema hat man deswegen nun wieder zurückgestellt, die Verwaltungsmitarbeiter sollen den Entwurf nachbessern. Die können einem fast schon leid tun.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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