Mitten in Langenpreising:Rieselkisten und Schulschätze

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Alpha-Tiere lassen sich wenig vorschreiben - und davon gibt es einige im Gemeinderat

Von Wolfgang Schmidt

Wie weiland Don Quijote de la Mancha gegen die Windmühlen, so rannte Langenpreisings Bürgermeister Peter Deimel bislang vergeblich gegen die Ignoranz seines Gemeinderats an, der ihm partout nicht das Plazet für einen Anbau an den gemeindlichen Bauhof geben wollte. Die Brachialgewalt des hageren spanischen Junkers bringt in Langenpreising selten etwas ein. Alpha-Tiere lassen sich wenig vorschreiben - und davon gibt es einige im Gemeinderat. Doch der stete Tropfen höhlt selbst hier den Stein. Nach dieser Devise trug Deimel seinen Ratskollegen - diesmal aber sauber aufgereiht wie bei einer Perlenkette - zum vierten, fünften oder sechsten Mal alle Gründe vor, warum Langenpreising unbedingt ein zweites überdachtes Gebäude auf dem Bauhof braucht. Die reichten von der trockenen Lagerung der Rieselkisten für den Winterdienst bis zu seinem neuesten Trumpf-Ass, den Schätzen aus der Grundschule, die beim Abriss mindestens staubtrocken untergebracht werden müssten. Deimels Stimmbänder waren hörbar angeschlagen, doch der Mann kämpfte sich tapfer durch seinen Vortrag.

Und siehe da: Diesmal gab es keine Widerworte aus der Runde, diesmal gab es keine Einwürfe der Güteklasse, es sei einfach zu teuer "für "Peitschenlampen und Pflastersteine" eine Halle zu bauen. Dieses Mal schienen alle geplättet ob der knarzenden Deimelschen Wortgewalt. Eher zaghaft fragte Max Danner dann doch noch, was die Chose denn so kosten solle. Dieses nicht ganz unbedeutende Detail war ja schließlich der Grund, warum es in der Januar-Sitzung zu keiner Abstimmung gekommen war. Deimels Stellvertreter Sepp Straßer, der neben dem gewünschten Anbau wohnt, wusste es. Vier Angebote gibt es bisher, die zwischen 43 000 und 57 000 Euro liegen. Im Preis inbegriffen ist die Halle, 16 Meter lang, acht Meter breit und mehr als vier Meter hoch. Nicht inklusive sind ein Fundament oder Bodenplatten und die Stützmauer zur Böschung hin, die wahrscheinlich nötig sein wird. Lästiges Beiwerk eben, das noch zu klären ist.

Das wird der Bürgermeister höchstpersönlich übernehmen. Und damit er sich mit den Kosten ja nicht vergaloppieren kann, hat der promovierte Physiker Deimel diese "extra hoch angesetzt", wie er am Dienstagabend sagte. Bei 100 000 Euro liegt die Ausgabenlatte, die ihm der Gemeinderat, selten generös, genehmigt hat. Da könnte auch Don Quijote samt Rosinante und Helm problemlos darunter durchreiten, ohne sich den Schädel anzuschlagen.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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