Mitten in Langenpreising:Gut für das Ego

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Die Feuerwehr in Langenpreising wünscht sich einen neuen TLF 4000, aber so einfach ist das leider nicht.

Von Wolfgang Schmidt

Wenn zwei das Gleiche wollen, dann ziehen sie gemeinhin an einem Strang. Das ist in Langenpreising ein bisschen anders. Dort verlangt der Feuerwehrkommandant und Gemeinderat Johann Kaspera die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeugs TLF 4000, weil das Vehikel, mit dem er und seine Mannen und Frauen aktuell ausrücken müssen, inzwischen 27 Jahre auf dem Buckel hat. Bürgermeister Peter Deimel will, dass die Gemeinde einen TLF 4000 anschafft, unter anderem deshalb, weil das derzeitige Einsatzgefährt schon 27 Jahre alt ist. Beide wollen das, weil der Einsatz an der Autobahn, der zum täglichen Geschäft der Langenpreisinger Feuerwehr gehört, äußerst gefährlich ist. Wo ist dann das Problem, mag sich der Leser fragen. Nun, beide ziehen tatsächlich an einem Strang, dummerweise stehen sie aber am jeweils anderen Ende. Oder auch nicht.

Kaspera hatte seinen Antrag im Vorjahr so zeitig bestellt, dass er sich den TLF 4000 noch hätte unter den Weihnachtsbaum legen können, wenn der Bürgermeister das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hätte. Bildlich gesprochen. Denn so ein TLF 4000 passt natürlich unter keine Tanne oder Fichte. Das Ungetüm ist schließlich um die 15 Tonnen schwer, die von einem Motor zwischen 250 und knapp 300 PS bewegt werden. Starke Löschkraft in einem wendigen Fahrzeug wird dem TLF 4000 attestiert - ideal geeignet also für den Einsatz an Autobahnen, mithin auch ideal für die Langenpreisinger Wehr.

Jetzt ist Langenpreising mit seinem Anhängsel Zustorf aber Teil einer Verwaltungsgemeinschaft mit Wartenberg und Berglern, sprich es gibt da gleich vier Feuerwehren, die es auszurüsten gilt und zwar so, dass sich möglichst nicht alle das Gleiche anschaffen. Also will Deimel, weil das vor einem Jahr so ausgemacht worden sei, das Gespräch mit den Bürgermeisterkollegen abwarten, wann immer das sein mag. Die werden dann beschließen, dass Langenpreising einen TLF 4000 bekommt, Wartenberg eine Drehleiter und für Berglern wird sich auch noch was Sinnvolles finden. Daran gibt es nichts zu deuteln. Dass man sich wieder einmal mit den ungeliebten Wartenberger Nachbarn, mit denen man in jüngster Zeit manchen Strauß ausgefochten hat, abstimmen soll, bevor der eigene Bürgermeister offiziell handeln will, das aber geht gegen die Ehre eines jeden echten Langenpreisingers. Also wurde beschlossen, der Bürgermeistergipfel habe innerhalb von drei Wochen stattzufinden. Basta. Ansonsten werden Konsequenzen gezogen.

Also: Treffen sich die Bürgermeister innerhalb der Drei-Wochen-Frist, dann bekommt die Langenpreisinger Wehr einen TLF 4000. Treffen sich die Gemeindeoberhäupter bis dahin nicht, bekommt die Langenpreisinger Wehr auch einen TLF 4000, weil das der Langenpreisinger Gemeinderat so beschließen wird. So richtig etwas damit anfangen können die Langenpreisinger Floriansjünger erst im Jahr 2018, vorher kann das Einsatzfahrzeug eh nicht geliefert werden. Egal. Das Drei-Wochen-Ultimatum ist zumindest gut für das Ego.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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