Mitten in Erding:Zu Fuß unterwegs

Krähen fühlen sich in Erding nicht nur im Park wohl. Aber auch sie müssen sich bemühen, damit es im heimischen Nest ein bisschen gemütlich wird

Von Antonia Steiger

Es ist ein vielsprachiges Völkchen, das sich in seiner Freizeit in Erdings grüner Lunge trifft. Es wird gelaufen, gejoggt, gespielt, entspannt - und viel geredet. In englischer Sprache, in französischer, deutscher und türkischer Sprache und in vielen weiteren, die sich im Vorbeigehen nicht identifizieren lassen. Es ist ein entspanntes Miteinander, das im Stadtpark zu beobachten ist. Und oben drüber in den höchsten Baumwipfeln haben die Saatkrähen ihren Distrikt. Dort wird ebenso lautstark und kommunikationsfreudig palavert wie mehrere Etagen weiter unten.

Die Bemühungen, die zahlenmäßig beeindruckende Erdinger Krähenpopulation in den Stadtpark zurückzudrängen, indem alle Nester in allen Bäumen außerhalb des Parks zerhackt wurden, sind bekanntlich misslungen. Die Krähen bauen ihr Heim, wo sie wollen. Gute Wohnlagen für Krähen gibt es auch außerhalb des Stadtparks, doch mit dem Baustoff sieht es offenbar nicht ganz so gut aus. Kein Wunder: 91 Nester sind in Erding zerstört worden. Ein adäquater Ersatz ist trotz einer ausreichend großen Zahl an bewohnbaren Bäumen nicht ohne weiteres zu beschaffen, in manchen Nestern wird noch gewerkelt. Dieser Tage machte sich daher eine Krähe zielstrebig auf den Weg. Zu Fuß und mitten auf der Münchner Straße. Nicht etwa um in den Park auf der anderen Straßenseite zu gelangen. Stattdessen pickte sie ein Stückchen Holz auf und trug es davon. Sie bevorzugt offenbar die ökologische Holzbauweise für ihr Heim. Vorbildlich und nachahmenswert.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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