Mitten in Erding:Weg mit dem Winter!

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Orkantiefs statt Schnee und Eis: Dieses Aprilwetter hat den Namen Winter nicht verdient

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Langsam reicht's - mit dem Winter bei uns. Es ist ja eh kein richtiger. Entweder die Sonne scheint und es ist tagsüber so warm, dass man am liebsten die Winterjacke, die man am Morgen angezogen hatte, in die Ecke werfen will. Oder es stürmt wie wild und regnet und man flucht, weil man den Schirm vergessen hat. Oder der Winter hat einen kurzen Anfall von Übermut wie am gestrigen Mittwoch, der aber gleich wieder vorbei ist. Eigentlich typisches Aprilwetter. Und der April gehört bekanntlich nicht mehr zum Winter.

Dieser Winter wird bisher seinem Ruf als kalter Geselle im Januar überhaupt nicht gerecht. Insgesamt gesehen mag er ja wegen seiner Milde einen positiven Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben, aber einige Branchen gehen langsam den (nicht gefrorenen) Bach herunter. Beispielsweise die Streusalzproduzenten. Die Salzlager sowohl in den Straßenmeistereien als auch in den Baumärkten sind voll. Da können auch die Bäcker mit noch mehr Salz auf den Brezn nicht helfen. Auch die Schuhgeschäfte verschleudern derzeit ihr Winterstiefel mit fetten Rabatten. Genauso betroffen sind Schneeschaufelproduzenten, Eiskratzerhersteller und Kfz-Werkstätten. In einem "guten" Winter mit Schnee und Eis haben letztere jede Menge zu tun, um die ganzen Blechschäden an den Autos zu beseitigen. Und in diesem Winter? Wenn man die Polizeiberichte aufmerksam verfolgt, sind eher Alkohol am Steuer, Unaufmerksamkeiten und die eine oder andere Wildsau für Blechschäden verantwortlich, aber nicht Schnee und Eis.

Weil die Meteorologen uns auch für die nächste Zeit keinen richtigen Winter in Aussicht stellen, sondern ständig neue Orkantiefs wie derzeit Friederike, gibt es nur eines: Schafft den Winter ganz ab! Ein Aprilwetter im Jahr langt vollkommen. Und wer mit drei Jahreszeiten nicht leben kann, kann wahlweise - je nachdem, wie jeck man ist - den Fasching oder die Starkbierzeit zur vierten Jahreszeit erheben. Letzteres würde wohl in Bayern favorisiert werden und zu vielen Frohlockungen führen, wohingegen die anderen ein Klagelied anstimmen: "Wann wird es mal wieder richtig Winter? Ein Winter, wie er früher einmal war . . ."

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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