Mitten in Erding:Von Ziffern und Buchstaben

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Mit Nummernschildern können Autobesitzer allerhand anstellen. Manchmal tun sie sich damit aber keinen Gefallen.

Von Gerhard Wilhelm

In Österreich kann man mit seinem Autokennzeichen vieles ausdrücken. Dort sind nämlich Kennzeichen nach eigener Wahl möglich, bei denen der Autobesitzer eine beliebige Buchstaben-Zahlen-Kombination beantragen kann. Der Buchstabenteil besteht aus ein bis fünf Buchstaben, dabei können alle Buchstaben von A bis Z außer dem Q gewählt werden. Als Ziffernteil dient eine Zahl von 1 bis 99999. Die Gesamtlänge des Kennzeichens inklusive des Unterscheidungszeichens muss vier bis sieben Zeichen betragen. Damit kann man schon viel machen. Zum Beispiel E-KLOA-1 oder L-FBI-1.

Als Deutscher ist man da schon eingeschränkter. Vor allem wenn man in einem Landkreis wie FFB oder DAH wohnt. EBE ist auch nicht sehr namensfreundlich. EBE-N geht oder EBE-L, wenn man zufällig Kai heißt. Ein bisserl mehr geht als Erdinger. Man denke nur an ED-DA, ED-DY oder ED-AM. Aber so recht viel geht auch nicht an Kombinationen. Die Landshuter sind da besser dran. LA-HM, LA-US, LA-UT, LA-UF, der Fantasie sind weniger Grenzen gesetzt.

Im Grunde heißt es: "Zeig mir dein Kennzeichen, und ich sag dir, wer du bist." Denn die meisten Wunschkennzeichen geben etwas über den Autohalter hinter dem Steuer preis. Weit verbreitet ist die Kombination von Initialen und Geburtstagen. Ebenfalls gut gehen Vereinszugehörigkeiten (F-CK oder F-CB), Lieblingsautomarken (B-MW oder AU-DI), oder Abkürzungen (HH-MM für den Hamburger Gruß "Hummel Hummel" - "Mors Mors") oder Musikliebhaber (AC-DC).

Oft ist auch die eigene Vergesslichkeit schuld am Beantragen eines Wunschkennzeichens. Wer kann sich schon so was wie ED-XM 294 merken und bei einer Verkehrskontrolle durch die Polizei, ohne kurz nachdenken zu müssen, nennen? Interessant wäre es vor kurzem gewesen, in der Erdinger Langen Zeile den Fahrer eines weißen älteren Jaguars mit Dortmunder Kennzeichen fragen zu können, warum er sich ausgerechnet so ein Kennzeichen ausgesucht hat und ob er denn nicht ständig angehalten und kontrolliert wird von der Polizei. Am Jaguar prangte DO-PE. Aber vielleicht heißt der Autobesitzer Paul Ehrhard oder so und hat mit Drogen so gar nichts am Hut. Aber als Polizist würde ich nach der Devise handeln: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!" Bekanntlich ist dort, wo Rauch ist, auch ein Feuer. Könnte ja Gras brennen.

© SZ vom 13.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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