Mitten in Erding:Unterwegs mit dem Einhorn

Wer das Auto mit seiner Tochter teilt, macht auf der Rückbank mitunter eigenartige Entdeckungen

Von Regina Bluhme

Carsharing ist eine gute Sache. Wenn sich mehrere Personen ein Auto teilen, ist das umweltfreundlich und hilft Kosten sparen. Carsharing mit einer 18-jährigen Tochter kann aber dazu führen, dass man plötzlich mit einem Einhorn auf der Rückbank durch die Stadt fahren muss. Der Reihe nach: Die Tochter hat von Freunden zur Volljährigkeit eine Luftmatratze der besonderen Art geschenkt bekommen. Ein weißes, aufblasbares Teil, groß genug für drei und versehen mit einem riesigen Pferdekopf mit goldenem Horn und einer Mähne in Regenbogenfarben. Ein echter Hingucker, der am Badeweiher für Furore gesorgt hat und täglich zum Einsatz kam. Leider dauert es ziemlich lange, bis das Tier mithilfe eines speziellen Blasebalgs heranwächst, vom Luftauslassen ganz zu schweigen. Also wurde das Vieh stets in voller Größe auf den Rücksitz des Kleinwagens gezwängt. Den Schädel gegen die Fahrerkopfstütze gequetscht starrte es wochenlang mit seinen kugelrunden Augen aus dem Autofenster. Die begeisterten Blicke der vorbeifahrenden Kinder konnten das ungute Gefühl nicht aufwiegen, das eine Journalistin beschleicht, wenn sie bei einem Termin mit einem Einhorn vorfahren muss. Zum Glück waren weitere Utensilien von außen nicht gleich zu erkennen, zum Beispiel der Rundgrill im Kofferraum. Grill und Einhorn verschwinden nun im Keller. Und wir warten ab, was das Carsharing in der Wintersaison so mit sich bringt. Letzte Woche wurde im Internet bereits ein aufblasbarer Schlitten angeboten, der aussieht wie ein auf allen Vieren liegender Eisbär in Originalgröße.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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