Mitten in Erding:. . . und jetzt auch noch Franzi!

Lesezeit: 1 min

Die Große Kreisstadt boomt, die Einwohnerzahlen steigen. Das spricht sich bis nach Hamburg rum. Eine gute alte Bekannte kehrt zurück in die Heimat

Von Sebastian Fischer

Der Freistaat hat ein Problem: Die Bayern werden immer älter und weniger, auf dem Land. Das haben die Bürgermeister auf dem Städtetag in Passau am Mittwoch mal wieder festgestellt, eine Lösung haben sie mal wieder nicht gefunden.

Die Stadt Erding hat ein Problem, das fast ganz Bayern gerne hätte. Doch geht es nach den Stadträten und Oberbürgermeister Max Gotz, ist dieses Problem nicht minder dramatisch: Die Erdinger werden immer mehr. Das ist unter anderem schlecht für die Umwelt, schöne Grünflächen müssen zubetoniert werden, um Wohnraum zu schaffen. Und zwar zu möglichst günstigen Preisen, denn auch die normalen Bürger sollen sich das leisten können. Gotz hat deshalb im Stadtrat jüngst einen Lösungsweg beschrieben: ein Prozent Wachstum, mehr nicht! Worauf die Stadträte moserten, das sei ja völlig unrealistisch. Gotz erwiderte, das sei natürlich unrealistisch, aber ein politisches Signal. Also auch keine echte Lösung. Das muss man alles nicht verstehen, man sollte nur wissen: Nun sind die Probleme der Erdinger noch etwas größer geworden. Denn jetzt kommt auch noch Franzi.

Das hat der Bayerische Rundfunk am Donnerstag mitgeteilt. Franzi, geboren in Erding, zog es einst gen Norden in die Großstadt, der Liebe wegen wollte sie nach Hamburg. Die Beziehung scheiterte, und lange konnte sie sich des Charmes der Boom-Region nicht erwehren. Logisch: "Die weltgewandte Franzi fühlt sich inzwischen heimisch im oberbayerischen Erding." Hier will sie nun einen Laden eröffnen. Man kann sich vorstellen, wie Gotz in seinem Bürgermeisterbüro laut aufstöhnt: Wohin denn jetzt mit diesem Laden? Immerhin, Im Gewerbegebiet Süd stehen einige Immobilien leer. Der Einzelhandel in der Innenstadt darbt dagegen, weil den in Zukunft das erbarmungslose Internet zerstört. Auch das wurde im Stadtrat diskutiert. Auch das ohne Lösung.

Aber vielleicht gibt es doch eine, vielleicht ist doch alles nicht so schlimm. Denn die Geschichte von Franzi ist natürlich nur Fiktion. Eine Serie "mit Lokalkolorit", über die "Rush Hour des Lebens". Und, viel wichtiger: eine Wiederholung im Sommerloch. Alles schon mal gesehen, alles schon mal überstanden.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: