Mitten in Erding:Unbefugtes Betreten

Lesezeit: 1 min

Am Kronthaler Weiher herrscht ein rauer Umgangston.

Von THOMAS DALLER

Keiner da, den man fragen könnte. Ist ja auch Mittag, da machen die Arbeiter wohl gerade Pause. Naja, umschauen wird man sich wohl können, wenn man mit dem Radl auf dem Weg bleibt und sich von den eigentlichen Baustellen fern hält. Die Redaktion hat uns nämlich den Auftrag erteilt, einen Eindruck davon zu gewinnen, wie es mit den Bauarbeiten am Kronthaler Weiher voran geht. Das Handy haben wir auch dabei, damit wir hinterher unserem Fotografen jene Motive zeigen können, die er für den Artikel ablichten soll. Aha, zwei künstliche Inseln, klick. Ein neuer Sandspielplatz, klick. Ein undefinierbares schwimmendes Ding, das wohl ein Transportfloß sein könnte, klick. Weiter vorne die neuen Rückzugsgebiete für die Wasservögel, da sind ja schon jede Menge Sträucher und Bäume gepflanzt worden. Gut, ein rascher Einblick ist gewonnen, weitere Infos können wir uns telefonisch bei der Stadt holen. Wir kehren um, aber plötzlich versperrt uns ein Bauarbeiter mit hochrotem Kopf und ausgebreiteten Armen den Weg. "Das ist eine Baustelle!", schreit er, "was tun sie hier?" Wir erklären es ihm. Trägt aber nicht zu seiner Beruhigung bei. Wir hätten vorher fragen müssen, erklärt er uns in unverminderter Lautstärke. War keiner da, entgegnen wir und denken uns, der hätte uns erst gar nicht reingelassen, auch wenn wir brav bitte, bitte gesagt hätten. Mit den Worten "und jetzt raus, aber sofort", verabschiedet er uns und schwuppdiwupp sind wir auch schon weg. In der Redaktion wollte unser Fotograf dann noch wissen, welche Motive er denn nun fotografieren solle, wenn er als Nächster zur Baustelle rausfahre. Wir haben ihm gesagt, er soll stattdessen einen anderen Fotoauftrag ausführen. Ausnahmsweise greifen wir lieber direkt auf die Handyfotos zurück.

© SZ vom 07.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: