Mitten in Erding:Umleitungen sind in

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Auf Entdeckungstour im Landkreis - weil es das staatliche Bauamt so will

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Autofahren macht seit einiger Zeit so richtig Spaß im Landkreis. Dank diverser Baustellen und dem staatlichen Bauamt entdeckt man ganz neue Orte im Landkreis, sozusagen auf erzwungener Besichtigungstour. Und fast jeden Tag gibt es was Neues im Angebot. Das Straßenbauamt hat die Umleitungsschilder wohl gleich im Hunderterpack gekauft, es gab wohl einen Sonderpreis.

Erst jüngst wollte man mal schnell von Fraunberg nach Eitting zur dortigen Brauerei fahren: Das Bier war alle. Alles ging gut. Reichenkirchen, Tittenkofen, das Ziel war nur noch fünf Minuten weg, man roch sozusagen das Bier schon, als einen ein Umleitungsschild am Kreisverkehr vor Eichenkofen stoppte. Okay denkt man sich, auf geht es nach Berglern, dort links ab auf die Eittinger Straße. Fehlanzeige, ebenfalls gesperrt. Also weiter und in Mitterlern über die Freisinger Straße sozusagen im großen Umgriff nach Eitting. Zum Glück war es an dem Tag nicht so heiß, weshalb der Durst dann doch mit einem Kasten gestillt schien.

Dass Umleitungen oft mit einer langen Leitung gleichzusetzen sind, ist zurzeit in Reichenkirchen zu sehen. Dort wird nach Grucking an der ED 15 ein Geh- und Radweg gebaut und die Fahrbahn erneuert. Den Dingolfinger, der vor einem fährt, entsetzt die Sperrung so sehr, dass er mitten in der Kurve, von der die gesperrte Straße abgeht, stoppt und offenbar auf seinem Navi rumtippt - egal wer hinter ihm deshalb halten muss.

Navigationsgeräte sind der technische Feind der Umleitungsplaner im Bauamt. Umleitungsvorschläge sind für ein Navi eher ein Anreiz, eine kürzere und hoffentlich schnellere Alternative zu suchen. Der Dingolfinger biegt jedenfalls kurz vor Tittenkofen nach links ab Richtung Grucking, während der Rest ohne Navi brav der staatlich verordneten Route folgt und quer durch Erding fährt, um über die B388 dann doch noch nach Grucking und weiter Richtung Taufkirchen oder Dorfen zu kommen.

Die Leute, die sich die Umleitungen ausdenken, machen dies aber nicht aus purer Boshaftigkeit. Sie müssen einen Weg finden, den wirklich jeder fahren darf, auch ein Schwerlaster zum Beispiel. Was beim Weg, den das Navi des Deggendorfers vorschlug, nicht der Fall ist: Die Straße ist für Fahrzeuge von mehr als 7,5 Tonnen gesperrt.

Im Übrigen sollte man aufpassen, dass man den richtigen Zielort eingibt. Zum Beispiel gibt es Fraunberg zweimal: einmal als Gemeinde zwischen Erding und Wartenberg, zum anderen einen Ort bei Taufkirchen. Grub gibt es gleich vier Mal im Landkreis. Zum Glück sind sie nicht so weit auseinander. Dass Kappeln nicht gleich Kappeln ist, musste jüngst ein Ehepaar feststellen. Die beiden wollten an die Ostsee. Gelandet sind sie in der Pfalz. 700 Kilometer Unterschied.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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