Der Sellerie ist ein unansehnliches Gemüse, und das gilt ganz besonders für den Knollensellerie. Es wird nicht gerade wenige geben, auch unter den Erwachsenen, die diese hellbräunlich-schmutzige Kugel mit Resten von Erde in ihrem Wurzelwerk nicht identifizieren können, selbst wenn sie direkt davor stehen. Kleiner Tipp: Der Knollensellerie liegt im Gemüseregal in der Nähe von Karotten, Weißkraut und Lauch. Das unscheinbare Äußere des Knollenselleries steht jedoch in einem völlig unakzeptablen Verhältnis zu seinem kräftigen Geschmack. Er findet Verwendung nicht nur als einigermaßen gewagtes Sellerieschnitzel und als Fleischbeilage, sondern vor allem auch im Suppengemüse. In dieser Komposition aus Sellerie, Karotte, Lauch und Petersilienwurzel, die unverzichtbar ist, um eine schmackhafte und gesunde Brühe herzustellen.
Die Herstellung einer solchen Brühe kostet jedoch Zeit. Weil aber keiner lange am Kochtopf rumstehen will, wenn die Sonne runterknallt, musste das Suppengemüse und mit ihm auch der Knollensellerie in den vergangenen Wochen damit leben, dass die Kunden über sie hinwegsahen, sich lieber einen Salat oder Tomaten schnappten und zu Hause Fleisch auf den Grill knallten. Als der Hochsommer am Wochenende aber ein jähes Ende gefunden hatte, wirkte sich dies nicht nur auf das Freizeitverhalten und auf die Kleidung aus, sondern auch auf den Speiseplan nicht weniger Familien. Geradezu schlagartig ist die Zeit der Eintöpfe und der wärmenden Suppen angebrochen. Schon am Vormittag schwärmten am Samstag die Menschen in Erding aus, um sich die Zutaten zu besorgen für ein Gulasch, einen Schmorbraten oder für eine Rinderbrühe. Wer sich gemütlich erst gegen 14.30 Uhr auf den Weg machte, der hatte Pech: In mehreren Supermärkten Erdings war bereits am frühen Samstagnachmittag das Suppengemüse ausverkauft. Es muss wunderbar geduftet haben in Erdings Wohnungen und Häusern. Nach Kartoffelsuppe, Gulasch, Rinderbraten und Rouladen. So schlimm ist der Herbst doch gar nicht.