Mitten in Erding:Reizende Radler

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Im Frühling treibt es viele auf das Fahrrad. Zum Leidwesen mancher Autofahrer. Das müsste aber nicht sein

Von Gerhard Wilhelm

Offenbar wird es doch noch Frühling. Zum Glück für viele Menschen, die gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind. Egal ob auf kurzen Strecken vielleicht zum nächsten Supermarkt, für eine längere Tour oder um sich fit zu halten. Zwar kann man das alles auch im Winter, Radfahren macht aber mehr Spaß, wenn es draußen angenehm sonnig und mild ist. Und dementsprechen explodiert bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen die Zahl der Radler auf den Straßen geradezu.

Und da sind wir auch schon beim Reizthema: Radfahren auf den Straßen, vor allem auf Landstraßen. Für die Autofahrer sind sie ein Hindernis, weil sie bei Gegenverkehr abbremsen müssen, ehe sie überholen können. Manchem Autofahrer ist das egal, Vorfahrt hat immer das Fahrzeug mit vier Rändern und Blechkleid. Und viele Radfahrer fühlen sich deshalb auf der Straße alles andere als wohl, wenn sie mit knappstem Abstand von Autos oder sogar Lastwagen überholt und fast in den Graben gedrängt werden.

Um den Konflikt zu entschärfen wurde deshalb der Radweg erfunden und Auto- und Bikerverkehr getrennt. Laut Studien sind von den Autospuren getrennte Fahrradwege das effektivste Mittel, um mehr Menschen zum Radeln zu bewegen. Wenn die Radwege ausreichend breit sind, dass mindestens zwei Radler problemlos aneinander vorbei fahren können, ist das eine feine und sichere Sache für beide Seiten. Nur leider gibt es nicht viele Radwege, vor allem nicht an stark frequentierten Straßen. Und wenn, dann enden sie plötzlich und man wird als Radfahrer zurück auf die Straße gezwungen. Zugegebenermaßen muss man sagen, dass daran nicht immer die Planer schuld sind, sondern oft auch Grundstückeigentümer, die nicht bereit sind, ein Stück von ihrem Land abzutreten.

Dazu muss man zudem bei Radwegen unterscheiden. Sind sie "fahrbahnbegleitend" in geringem Abstand neben der Fahrbahn angelegt, sind Radwege nicht sicherer, sie gaukeln ein subjektives Sicherheitsgefühl vor, das trügerisch ist. Studien zeigen, dass dort das Fahren an Knotenpunkten - also an Kreuzungen und Einmündungen - deutlich gefährlicher ist, als wenn man auf der Fahrbahn unterwegs ist.

Die Lösung sind separate Radrouten abseits vom Verkehr und Autofahrer. Attraktive Strecken, die es in einem flächendeckenden, lückenlosen Netz erlauben von A nach B zu kommen, ohne erst gar nicht Hauptverkehrsstraßen zu berühren. Zwar gibt es davon einige, wie die Fernradwege "Durchs Erdinger Land" und "Sempt-Isen-Radweg", aber ein richtiges Netz sieht anders aus. Da ist noch einiges zu tun.

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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