Mitten in Erding:Petrus ist ein Wischer

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Nur wegen der Weihnachtsgeschenke hätte der Winter nicht kommen brauchen. Der goldene Herbst hätte ruhig weiter gehen können

Kolumne von Gerhard Wilhelm

An dieser Stelle stand erst vor rund zwei Wochen, dass das schöne Herbstwetter einem leicht vergessen lässt, dass Weihnachten vor der Türe steht und dass deshalb Chaos und Familienzwist droht, weil keiner bei T-Shirt-Wetter an Heiligen Abend und die ellenlangen Geschenkelisten denkt. Offenbar liest Petrus aber Zeitung. Ob online oder als klassische Printausgabe ist unbekannt. Sicher ist aber, dass es im Himmelreich Abonnenten gibt, auch wenn der Ort Himmelreich der Aboverwaltung sehr irdisch bei Dachau gelegen ist.

Bewiesen ist auch, dass Petrus trotz seines hohen Alters wie die jüngere Generation eher ein "Wischer" ist: kurz anlesen, wegklicken, nächster Artikel. Denn am Schluss des Artikels stand, dass wir gerne das schöne Wetter noch länger hätten. Weihnachtsgeschenke hin oder her. Weihachten verkommt eh immer mehr zum Kommerz. Aber Zeitungsleser Petrus mag offenbar auch kein Chaos und weinende Kinder am Heilig Abend, den ist es jetzt wohl endgültig vorbei mit dem herrlich goldenen Herbst und das Schmuddelwetter ist da. Sogar der Schnee macht erste Versuche bis Weihnachten durch zu halten.

Passend dazu ist auch einigen Erdinger Geschäften die Rabattwelle aus den USA vergangene Woche angekommen. Da hat der eine oder andere bestimmt zugeschlagen und sich Weihnachten strahlende Gesichter gesichert. Angeblich kann man an den Tagen (die oft mühelos zu Wochen mutieren) ja prima Schnäppchen machen. Verbraucherschützer kritisierten jedoch, dass die Rabatte teilweise reiner Humbug sind. Oft würde der Rabatt nämlich nicht ausgehend vom tatsächlichen Marktpreis, sondern von der weit über den handelsüblichen Preisen angesetzten unverbindlichen Preisempfehlung berechnet. Bei Vergleichen mit anderen Anbietern relativierten sich die Rabatte.

Und was lernen wir aus allem? Das doch alles anders kommt, als man plant - auch Murphys Gesetz genannt ("Was schief gehen kann, geht auch schief") - und dass man keiner Statistik - in dem Fall Rabattberechnung - glauben soll, die man nicht selber erstellt hat.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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