Mitten in Erding:Mit Sepp zur dritten Startbahn

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Flughafen-Chef Michael Kerkloh hat offenbar einen Weg gefunden, mehr Starts und Landungen zu bekommen

Von Gerhard Wilhelm

Flughafen-Chef Michael Kerkloh hat vor Weihnachten wieder mal so richtig die Gegner einer dritten Startbahn am Airport auf die Palme gebracht. Wobei das viele Erdinger offenbar wortwörtlich verstanden haben und in den Süden geflogen sind, um der Kälte hierzulande zu entgehen. Und bei uns gibt es - abgesehen von der Therme - auch nicht so viele Palmen, auf die man kraxeln kann.

Besagter Chef hat vor Weihnachten wieder einmal verkündet, dass für die neuen Flugzeuge von Eurowings jetzt aber nun wirklich die allerallerletzten "Slots" verbracht wurden. Damit meint er, dass jetzt keine weiteren Flugbewegungen am Münchner Flughafen stattfinden können, alles sei dicht, mehr gehe nicht. Zumindest nicht mit den zwei bestehenden Bahnen.

Die Startbahngegner stört daran, dass das Kerkloh offenbar schon einmal vor ein paar Jahren gesagt hat, und dann passten doch noch ein paar Flieger in den Abfertigungszeitplan. Und außerdem: Rechne man im Dezember mit rund vier Prozent mehr Flugbewegungen (wegen den in den Süden fliegenden Erdingern), komme man auf rund 393 500 im Jahr 2016. Noch weit unter den 432 296 im Jahre 2008. Die Gegner werfen dem Airportchef vor, dass er alles mögliche tue, um weitere Flieger in München landen und starten zu lassen. Jedes Mittel sei ihm Recht, koste es, was es wolle.

Also wenn es nur um zusätzliche Flugbewegungen geht, die Kerkloh braucht, um noch mal ein paar Kilometer auf dem Flughafen asphaltieren zu können, gibt es Möglichkeiten, gegen die auch der Bund Naturschutz wenig einwenden kann. Menschen in Flugzeugen sind nicht die einzigen Wesen, die sich jedes Jahr auf dem Weg nach Norden oder Süden in die Lüfte erheben. Das machen auch die Vögel.

Wenn man also die Vögel zum kontrollierten Zwischenstopp in München bewegen könnte, unter Aufsicht der Flugsicherung damit es zu keinen Unfällen mit den metallenen Vögeln kommt, würde das Kerkloh Zahlen bescheren, die nicht nur die dritte, sondern auch ein vierte, fünfte Startbahn nötig machen und den Airport zur Nummer 1 weltweit aufstufen. Dann könnte Michael Kerkloh zufrieden abtreten und die Startbahngegner wären ihn los.

Einen Storch, den Sepp aus Frensdorf, hat der FMG-Chef offenbar schon von der Qualität seines Fünf-Sterne-Airports überzeugen können. Sepp hat seit 2014 einen Sender, der zeigt, wo er sich gerade aufhält. Zuletzt war er im Sudan. Schaut man sich seine Flugrouten im Internet unter www.lbv.de/senderstoerche an, dann ist Sepp auf der Südlandebahn des Flughafens gelandet und dann schnurgerade nach Osten weiter geflogen. Unbekannt ist, ob er vorher bei der Flugsicherung seinen Flugplan eingereicht und um Lande- und Startfreigabe gebeten hat.

© SZ vom 02.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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