Mitten in Erding:Konkurrenz für Maria

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Wenn man nach einem Namen für sein Kind sucht, sind Königsnamen immer eine gute Wahl. Die Erdinger halten sich aber nur zum Teil daran

Von Mathias Weber

Alarm! Eilmeldung! Eine Frau aus Großbritannien hat ein Mädchen zur Welt gebracht! Und diese ganze Welt ist entzückt und vollkommen aus dem Häuschen darüber, weil die Frau natürlich nicht irgendeine Frau ist, sondern die Frau des vielleicht zukünftigen britischen Königs. Das Mädchen ist, wie man erfährt, an vierter Stelle der Thronfolge - noch vor ihrem rothaarigen Onkel. Und mittlerweile hat sich auch das Rätsel über die Namenswahl gelüftet. Charlotte Elisabeth Diana heißt die Kleine. Elisabeth und Diana: Nach Urgroßmutter und Großmutter, na klar. Aber Charlotte? Im näheren Stammbaum der britischen Königsfamilie findet sich keine andere Charlotte, insofern gehen Vater William und Mutter Catherine hier eigene Wege. "Prinzessin Charlotte", hört sich ja auch schön an.

Es kursiert ja dieser Witz, dass, wenn man nach einem Namen für sein Kind sucht, Königsnamen immer eine gute Wahl sind. Die Erdinger halten sich nur zum Teil daran. Wie die Statistiken des Standesamtes der Großen Kreisstadt verraten, sind klassische Namen beliebt: Im vergangenen Jahr war bei den Jungs Maximilian der Favorit, bei den Mädchen Maria. Auf den Plätzen folgen viele Namen, die historische Assoziationen wecken: Magdalena zum Beispiel, Sophie, Theresa, Alexander, Felix. Manche Namen sind eher Kinder unserer Zeit: Einen König Lukas gab es bisher wohl nicht, auch keinen Kaiser Luca. Diese beiden Namen sind die Modenamen 2014, zuvor waren sie noch nicht in den Top 5 aufgetaucht. Mittlerweile ausgedient haben Hanna und Katharina ebenso wie Elias, Jonas, Ben.

Wer weiß, vielleicht lassen sich die Erdinger Eltern ja vom Londoner Königshaus inspirieren. Der Name Charlotte findet sich bisher noch nicht in den Statistiken, obwohl es sich ja um einen guten, altdeutschen Namen handelt: Bekannt ist Prinzessin Charlotte von Preußen, die im 19. Jahrhundert zur Kaiserin von Russland wurde. Aber vielleicht ist den Erdingern der Name doch ein wenig zu norddeutsch, zu preußisch. Bleiben wir doch lieber bei Maria.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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