Mitten in Erding:Immerwährende Lebkuchen

Es wird immer gemosert, wenn Weihnachtsgebäck früh in die Läden kommt. Lebkuchen gibt es allerdings fast ganzjährig

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Passend zum bald beginnenden Herbstfest kam jüngst die Meldung, dass sich Amazon schon auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet. Und tatsächlich: Es sind nicht mal mehr vier Monate bis zu Weihnachten. Die meisten von uns haben acht Monate einfach verdängt, dass nach Weihnachten vor Weihnachten ist. Bei 30 Grad im Schatten will aber auch keiner daran denken, wenn er gerade mit einem Drink in der Hand auf der Liege oder auf einem Handtuch am See liegt. Oder wenn er ab Freitag sich eine Mass Bier auf dem Herbstfest gönnt. Da ist der Gedanke an Glühwein als Alternative oder daran, dass man immer noch keine Idee für Geschenke hat, weit weg.

Erstaunlicherweise ist auch die Nahrungsmittelindustrie noch nicht auf den Weihnachtszug aufgesprungen. Lebkuchen, Spekulatius und Dominosteine sind in den Läden jedenfalls noch Exoten - wenn überhaupt anzutreffen. Aber das dürfte sich rapide ändern, denn zum Glück bereiten sich die Süßwarenhersteller schon länger auf das Weihnachtsgeschäft vor. Mitten im Hochsommer haben viele mit ihrer Lebkuchenproduktion begonnen. Und auch zahlreiche Weihnachtsleckereien haben Anfang August schon die Backstraßen passiert. Im September müssen schließlich die Supermarkt-Regale gefüllt sein, wie die Hersteller der Deutschen Presse-Agentur berichteten.

Jetzt eine Verbindung zum Erdinger Herbstfest herzustellen ist einfach: Bei jedem Volksfest gibt es Lebkuchenherzen. Genau genommen hat also die Weihnachtszeit nie geendet, denn schon der Osterhase muss sich mit den Lebkuchenherzen arrangieren. Das erste Volksfest in Bayern, das Gögginger Frühlingsfest, begann nämlich am 9. März. Ostersonntag war am 1. April.

© SZ vom 29.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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