Mitten in Erding:Feierbiest 2018

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Es steht ein historisches Jahr vor uns. Große Ereignisse von weltweiter Bedeutung haben auch in Stadt und Landkreis ihre Spuren hinterlassen, aber nicht alle

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Das Jahr 2017 ist vorbei, und 2018 ist erst angelaufen. Und schon bereitet man sich nach dem Luther-Jahr auf die nächsten Jubiläen beziehungsweise Gedenken vor. 200 Jahre Karl Marx, 100 Jahre Novemberrevolution und Ende des Ersten Weltkriegs, 50 Jahre 1968er-Bewegung. Und vor 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg.

Alles große Ereignisse, die bestimmt in irgendeiner Art und Weise auch im Landkreis Erding ihre Spuren hinterlassen haben. Bei Marx dürfte es am schwersten werden, eine Verbindung herzustellen. Gefühlt haben die Schwarzen schon damals in Bayern geherrscht. Und mit Marx ist nicht Kardinal Reinhard Marx gemeint. Den dürfte man auch kaum verdächtigen, ein Kommunist zu sein.

Mit dem Ersten Weltkrieg rückte dann auch die Weltgeschichte im Landkreis ein. Kaum ein Ort, an dem nicht ein Gedenkstein an die Gefallenen erinnert. Mit der sogenannten Novemberrevolution hatte Erding allerdings weniger zu tun. Der Aufstand der Matrosen fand in Kiel statt, in Berlin wurde am 7. November die Republik ausgerufen. Im damals noch sehr ländlichen Erding dürfte das den meisten Menschen mehr oder weniger egal gewesen sein, in erster Linie galt es, über den Winter zu kommen. Und der Dreißigjährige Krieg, der 1618 begann, ist weit zurück, hatte aber in Erding gewütet. 1632 drangen die Schweden bis nach Erding vor und nahmen die Stadt gewaltsam ein, 1648 - kurz vor Ende des Kriegs - äscherten französische Truppen die Stadt mit Ausnahme der Kirchen und einiger weniger Häuser fast vollständig ein.

Was bleibt ist: einfach mitfeiern oder gedenken, sollte die Stadt nicht ihr offizielles Datum der Stadtgründung 1228 doch noch vorverlegen. Historiker sind nämlich schon zum Schluss gekommen, dass es Erding schon viel früher gegeben haben muss. Warum nicht 1218? Dann wäre schon heuer ein runder 800-Jähriger zu feiern. Damit ist Erding zwar nicht so alt wie Langenpreising, der Ort feierte 2017 das 1250-jährige Bestehen, aber es wäre eine schöne runde Zahl. Solange wollten die Langenpreisinger nicht warten. Auf die Frage, warum man nicht zum eher runden 1300 gewartet habe, gab Bürgermeister Peter Deimel offen einmal zu: "Weil bis dahin wohl nur wenige von uns leben." Getreu dem Motto: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.

© SZ vom 09.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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