Wer kann sich nicht daran erinnern, mit dem Käfer eines Bekannten irgendwo auf einem Feldweg ein bisschen Autofahren geübt zu haben? Anfahren, bremsen, Kurve rechts, geradeaus. Und immer mit heftigem Herzklopfen. Einerseits könnte es ja leicht passieren, dass das Auto im zwanzig Meter entfernten Bach landet. Andererseits ist es ja auch verboten, ohne Führerschein Auto zu fahren. Aber draußen bei der Brennermühle, da kommt so schnell keiner vorbei und guckt in ein Auto, das sich absolut ungeschmeidig über einen Feldweg bewegt. Anders ist die Lage natürlich in der Stadt. Für Fahrversuche müssen sich Lehrer und Schüler schon den richtigen Ort und die richtige Uhrzeit aussuchen.
Letzteres ist den beiden jungen Leuten, die die Polizei am Wochenende erwischt hat, eigentlich ganz gut geglückt: In der Nacht auf Sonntag um kurz vor zwei sollte die Polizei eigentlich anderes zu tun haben als lernwillige junge Leute bei ihren Bemühungen zu stören. Die Wahl des Übungsortes ist den Erwischten jedoch gründlich misslungen: Es war der Parkplatz des Korbinian-Aigner-Gymnasiums, auf dem die Polizei einen 22-Jährigen dabei ertappt hat, wie er seine 21-jährige Freundin bei ihren Fahrversuchen betreute. Das Korbinian-Aigner-Gymnasium liegt bekanntlich an der Sigwolfstraße im Westen der Stadt Erding. Und wenn es dort auch so aussieht, als befände man sich fast schon außerhalb von bewohntem Gebiet, so heißt das noch lange nicht, dass die Polizei nicht doch vorbeikommt. Sie wohnt nämlich direkt in der Nachbarschaft. Eine lehrreiche Episode für die jungen Leuten, die nun auch lernen: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Unwissend waren sie mit großer Wahrscheinlichkeit - zumindest was ihre Ortskenntnis betrifft. Der junge Mann war aus Dachau, seine Freundin aus der Schweiz.