Mitten in Erding:Erding und sein Exportschlager

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In den oberen Etagen der Flughafen München GmbH hat man es auch nicht immer leicht. Manchmal kommen auch sie ins Schwitzen.

Kolumne von Regina Bluhme

In den oberen Etagen der Flughafen München GmbH hat man es auch nicht immer leicht. Da tingelt FMG-Prokurist Josef Schwendner nun seit Wochen mit Bauplänen zu den Anrainergemeinden, stellt die millionen-, ach was: milliardenschweren Investitionen vor, die die FMG in Straßen und Gebäude stecken will und erntet doch immer wieder Skepsis. Besonders heiß ging es kürzlich bei seinem Besuch im Erdinger Stadtrat her. Das lag allerdings an den tropischen Temperaturen im Obergeschoss des Rathauses, die sogar den Oberbürgermeister Max Gotz zum Ablegen der Krawatte bewogen. Schwendner dagegen stand in Anzug und festgezurrter Krawatte, von der Hitze äußerlich unbeeinträchtigt, den Anliegen der schweißtriefenden Räte Rede und Antwort. Schwendner kennt die Fragen zur Genüge, sie treiben ihm keinen Schweiß mehr auf die Stirn. Auch nicht die Erkundigungen von Stadträtin Elisabeth Mayr, wie es denn der Flughafen mit regionalen Produkten halte? Locker schüttelte er die Antwort aus dem Anzugärmel: Die 55 Restaurants am Airport würden sehr genau drauf achten, auch regionale Produkte zu verwenden. 60 Prozent der Lebensmittel kämen aus der unmittelbaren Region. Damit gab sich die Fragerunde zufrieden und Schwendner hätte den Heimweg antreten können, wenn nicht noch kurz OB Max Gotz dazwischen gegrätscht hätte. 60 Prozent schön und gut, so Gotz, "auf dem Terrain der Erfrischungsgetränke" sei "Erdings Exportschlager" aber "verdrängt worden". Dass er damit auf das Erdinger Weißbier anspielte, war Schwendner sofort klar, und er konterte, dass im Airbräu am Flughafen zumindest das Erdinger Alkoholfrei sehr wohl zum Verkauf stünde. Aber ansonsten sei das am Flughafen gebraute Airbräu-Bier "einfach besser". Oha! Das kam dann nicht ganz so gut an im Erdinger Gremium. Schwendner, ein Profi, reagierte geschickt: Zuhause, so verriet der FMG-Top-Jurist, trinke er sehr gerne Erdinger Weißbier. Leidlich versöhnt konnte sich Gotz dann doch nicht den Hinweis verkneifen, die Erdinger Brauerei habe schon vor Jahren Werbung für den Airport München gemacht mit ihrem Slogan: "Irgendwann landet jeder beim Erdinger Weißbier". Dem hatte Schwendner nichts mehr hinzufügen und er machte sich bald darauf auf den Heimweg. Gut möglich, dass er sich zuhause erst Mal ein kühles Bier gegönnt hat, vielleicht sogar einen Erdinger Exportschlager.

© SZ vom 01.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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