Natürlich bekommen auch die Langengeislinger Kinder einen tollen Spielplatz. Das ist ja völlig klar. Wenn es einen Bereich gibt, für den der Erdinger Stadtrat gerne das Geld des Steuerzahlers ausgibt, dann sind es Schulen, Kinderhäuser und Spielplätze. Dagegen regt sich kein Widerstand, weder im Stadtrat noch in der Bürgerschaft. Trotzdem muss die Bauverwaltung natürlich Bescheid geben, wenn die Kosten höher sind als gedacht. Mit Ausgaben in Höhe von 300 000 Euro hat man gerechnet für Klettergarten, Streetball, Aussichtshügel und anderem, das das Leben für Kinder und Jugendliche in Langengeisling lebenswerter macht. Etwa 20 000 Euro teuerer wird es nun.
Die Streetball-Anlage könnte man weglassen, dann würde man das Geld wieder einsparen können. Stadtbaumeister Sebastian Henrich bekam die Aufgabe, diesen unsympathischen Vorschlag vorzutragen, der - man ahnte es bereits - auf keinerlei Zustimmung stieß. Das Konzept basiere auf den Wünschen der Kinder und Familien, sagte OB Gotz. Überall in Erding seien die Spielplatze hergerichtet worden, nun sei auch Langengeisling dran, pflichtete ihm Alois Flötzinger (CSU) bei. Den richtigen Überbau für diese schwierige Entscheidung schuf jedoch erst Hans Schmidmayer, der dritten Bürgermeister mit SPD-Parteibuch. Man würde die Langengeislinger Familien auseinanderdividieren, wenn man das Streetball-Feld nicht baue und die Jugendlichen stattdessen zu den 1500 Meter entfernten Streetball-Feldern am Kronthaler Weiher schicke. Ach, du Schreck! Das haben wir ja um Haaresbreite ein sozialpolitisches Desaster verhindert: 15-Jährige hätten sich von der Familie entfernen müssen, um ihrem Hobby nachzugehen. Das geht zu weit. Was die Jugendlichen darüber denken, dass sie unter Aufsicht ihrer Eltern mit größtmöglicher Lässigkeit einem Ball hinterherschlurfen sollen, das werden wir zu gegebener Zeit recherchieren.