Früher war das so: Es gab einen Mann, einen Sack und eine Schaufel. Wenn der Sack mit Sand gefüllt werden sollte, griff der Mann zur Schaufel und tat das so lange, bis genug Sand in den Sack gefüllt war. Das System funktionierte. Klar ist, dass die Methode im übertragenen Sinne aus der Epoche der "Dinosaurier" stammt, wie CSU-Landrat Martin Bayerstorfer diese Woche so plastisch bei einem Pressegespräch feststellte. Selbstredend, dass Rückständigkeit für diesen prosperierenden Landkreis von Haus aus nicht in Frage kommt und zudem auch als Gegenmittel nicht taugt, wenn über die Region mal wieder eine Jahrhundertflut hereinbricht.
Eine Informationsreise an die raue Nordsee gab erste Denkanstöße, wie man den guten alten Sandsack als probates Mittel gegen das nächste Hochwasser einsetzen könnte. Die genügten aber dem Erdinger Standard nicht. Erdings Landrat geht bekanntlich ab und an gern eigene Wege und wurde tatsächlich fündig: "Saquick" heißt die Wunderwaffe gegen überschäumende Fluten von Sempt und Strogen. Saqick geht maschinell und schnell und hat eine geprüfte Sicherheit, wie der Anbieter garantiert. 14 379,25 Euro hat der Landkreis dafür springen lassen, um gegen die nächste Jahrhundertflut gewappnet zu sein. Und damit ja nichts herausrieselt, hat er noch einmal 1702,89 Euro für eine Nähmaschine plus Zubehör drauf gelegt. Mehr als 4500 Säcke pro Stunde können mit dem neuen System gefüllt werden, ein Dosierabfüllstutzen ermöglicht konstante Füllmengen, verspricht der Hersteller.
Sagen wir mal so. Das mit den konstanten Füllmengen kommt ziemlich hin. Wie man hört, fällt der Sack vor dem Befüllen um, sperrt sich sozusagen gegen den Erdinger Standard. Und mit einem leeren Sack kann selbst unser aller Landrat nichts anfangen. Es gäbe da eine Alternative, auch wenn sie nicht mehr so recht in die Zeit passen mag: Viele Männer, viele Schaufeln = viele Säcke voller Sand. Wir übernehmen die Garantie, dass die Methode klappt und verzichten großzügig auf ein Beraterhonorar.