Mitten in Erding:Ein komischer Kauz

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Toll, das Roboter so ganz anders sind wie wir Menschen

Von Gerhard Wilhelm

Dass Roboter in Fabriken den Menschen immer mehr Konkurrenz machen, ist schon länger bekannt. Rein rechnerisch kommen auf 10 000 Menschen etwa 292 maschinelle Kollegen in Deutschland, wie eine Erhebung gezeigt hat. Bisher glaubte man, dass Roboter nur darin gut sind, wenn es um monotone Arbeiten geht, wenn Dinge zu tun sind, die sich immer wiederholen. Eben klassische Fließbandarbeit. Dort, wo Kreativität oder Einfühlungsvermögen, komplexes, vielschichtiges Denken gefordert ist, da scheitern sie. Denkt man.

Pustekuchen. Die Dinger werden immer schlauer. Das zeigen auch die laufenden Versuche und die Debatte über autonomes Fahren. Dem Schrecken jedes deutschen Autolenkers, der gerne selber am Steuer sitzt, wenn er mit 200 über die Autobahn braust und das nicht einem Roboter überlassen möchte. Da können die Forscher noch so sehr darauf hinweisen, dass der Blechmann im übertragenen Sinne, weil er im Prinzip nur ein Computer ohne Körper ist, der besser Fahrer sei, weil er sich nicht ablenken lasse, nie müde werde und seine "Augen" rundherum habe.

Die Experten für künstliche Intelligenz sind sich sicher, dass Roboter bald auch im Dienstleistungssektor dem Menschen Konkurrenz machen werden. Das Zauberwort heißt "Algorithmus". Bei Google oder Facebook klappt das schon ganz gut. Der Computerfuzzi dort weiß schon, was wir uns kaufen wollen, noch ehe wir es gedacht haben. Roboter werden immer schlauer und kreativer. Zum Glück sind sie bisher eben nur Roboter. Maschinen, die auch als solche zu erkennen sind und nicht perfekte Nachbildungen von Menschen wie in der TV-Serie Westworld. Das, was dort gezeigt wird, ist ferne Zukunftsmusik, Science Fiction, da mag der neue Kollege noch so anders darüber denken. Aber der ist sowieso ein komischer Kauz. Gefühlsregungen kennt er nicht, nur so ein paar missglückte Grimassen wie Arnie als Terminator. Er tippt mit rasender Geschwindigkeit mit zehn Fingern und macht keine Pausen. Er ist noch nie zum Mittagessen mitgegangen und auch auf keinen Glühwein. Genaugenommen hat ihn auch noch keiner trinken oder essen gesehen, wenn man es sich genau überlegt. Ein komischer Kauz eben.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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