Mitten in Erding:Drolliges Landleben

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Gibt es etwas Entzückenderes als kleine Katzen? Wohl kaum

Von Anja Blum

Gibt es etwas Entzückenderes als kleine Katzen? Wohl kaum. Wie sie neugierig-tapsig ihre Umgebung erkunden, springen, tollen, sich gegenseitig das Ohr anknabbern - wer so eine drollige Kinderstube bei sich zu Hause hat, kann auf einen Fernseher gerne verzichten. Allerdings machen die Katzen im Miniaturformat auch eine Menge Arbeit. Als kleine Babys, ja, da lagen die pelzigen Fünf noch im Schlafzimmerschrank, ihre Mutter kümmerte sich vorbildlich um alles. Ein paar Wochen später sieht das schon ganz anders aus. Der Nachwuchs muss mehrmals am Tag gefüttert werden, beim Fressen geht auch mal so einiges daneben und rund um das Katzenklo ebenso. Insofern rückt der Gedanke, zumindest das ein oder andere Kätzchen in absehbarer Zeit wegzugeben, doch so langsam in den Vordergrund. Trotz aller Verzückung.

Damit einher gehen jedoch zwei Probleme. Die erste Frage ist, von welchen dieser süßen Geschöpfe man sich nun trennen sollte. Von dem rot-getigerten Kater, der so gerne in der Sonne liegt? Oder von seinem etwas helleren, scheueren Bruder? Vom grauen Frechdachs? Von der grau-weißen Schönheit? Oder gar vom dunklen Mohrle, das nach einem schweren Start nun so wundervoll aufgeholt hat? Ach, es ist eine Qual.

Die zweite Frage lautet: Wer kommt als Adoptiveltern in Betracht? Die alte Dame von Gegenüber? Oder doch lieber die junge Familie? Und je mehr man mit Freunden und Bekannten spricht, stellt sich heraus: In Kleinstädten wie Erding gibt es vor allem zwei Sorten Menschen. Die einen haben schon eine Katze. Die anderen einen Hund - oder eine Allergie. Vielleicht, so denkt man also bei sich, löst sich Problem Nummer eins ja von ganz alleine.

Da klingelt auf einmal das Telefon, ein sympathischer junger Mann ist dran. "Wir haben gehört, ihr habt junge Katzen?" Ja, so ist es. Ob man denn zwei davon vielleicht haben könne, will der Anrufer wissen. Und wie viel dafür zu bezahlen sei. Er und seine Frau versuchten nämlich seit Monaten, in München an ganz normale Kätzchen zu kommen - doch vergeblich, unter 700 Euro pro Zuchtexemplar sei da nichts zu machen. Ach, wie schön ist es, wenn man auf dem Land lebt . . . Immer wieder.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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