Kaum wird es draußen wärmer, steigen die ersten Rauchschwaden aus den Gärten und an Seen und Weihern in die Höhe. Die Grillsaison hat begonnen. Grillen ist in, Grillen ist auch keine Männerdomäne mehr, wie sogar die Werbung erkannt hat. Sie schickt mittlerweile auch Frauen an den Grill, womit eine rund 300 000 Jahre alte Bastion gefallen ist. Bereits zu jener Zeit garten unsere Vorfahren ihr frisch erlegtes Jagdgut über dem offenen Feuer. Damit ist das Grillen eine der ältesten Methoden der Nahrungszubereitung.
Dummerweise wird das Wort "Grillen" heute gerne auch für etwas anderes verwendet, auf den Grill kommt alles mögliche: der Henssler, der Profi und noch viele andere. Nimmt man Grillen im eigentlichen Sinne, muss das eine schmerzliche Angelegenheit sein für die Betroffenen. In unseren zivilisierten Zeiten sollte eigentlich der Kannibalismus oder das Verbrennen von Menschen auf offener Flamme schon lange passe sein.
Zuletzt hat davon ausgiebig die katholische Kirche Gebrauch gemacht, rund drei Jahrhunderte lang, von rund 1450 bis 1750. Es wird geschätzt, dass allein im Gebiet des damaligen Deutschen Reichs 40 000 Hexen verbrannt worden sind. Ein wichtiges Element jedes Hexenprozesses war das Geständnis, welches auch durch Androhung oder Durchführung der Folter angestrebt wurde.
Wir wissen nicht, weswegen Weihbischof Bernhard Haßlberger in Ungnade gefallen ist. Vielleicht wurde er nur ein bisschen denunziert. Tatsache ist aber, dass er wohl bald in einem düsteren Keller des BDKJ (Bundes der Deutschen katholischen Jugend) gefangen gehalten wird bis zu seinem Prozess am 19. Juni. Dann soll er einem intensiven Verhör unterzogen werden durch die beiden Inquisitoren Eva und Regina. Neu ist bei der Kirche, dass auch Frauen das Amt des Inquisitors bekleiden dürfen. Priester nein, Inquisitor ja. Wie bei den Prozessen gegen Hexer steht das Urteil aber wohl schon fest. An die Mitglieder des BDKJ erging die Einladung "Grill den Weihbischof".