Mitten in Erding:Auf der Suche nach dem Glück

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Was tut man nicht alles, damit das neue Jahr besser wird als das alte - und bringt's was? Nein.

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Das Jahr 2018 ist mittlerweile auch schon ein paar Tage vorbei. Und so mancher hat feststellen müssen, dass weder die guten Vorsätze lange gehalten haben noch die millionenfachen Wünsche auf ein glückliches Jahr bisher in Erfüllung gegangen sind. Und was hat man nicht alles getan an Silvester, dass 2018 ein super, tolles, glückliches Wahnsinnsjahr wird. Mit Raketen und Böllern, dass es nur so schepperte wurden die Dämonen, Pech und böse Geister aus dem Leben vertrieben. Aber die müssen wohl vor lauter Knallerei jedes Jahr schon taub geworden sein.

Damit man im neuen Jahr keine finanziellen Probleme hat und demzufolge ausreichend Geld, hat man nach einem alten Brauch an Silvester Linsensuppe gegessen. Literweise, denn Linsen stehen für Geldmünzen. Getreu dem Motto: Viel hilft viel. Und? Hat es was gebracht? Außer Bauchschmerzen nichts bisher. Im Lotto gab es die üblichen ein bis zwei Richtigen je Feld.

Also was ging schon in der Nacht zum 1. Januar schief? Man hat sich doch an alle Bräuche gehalten. Traditionell sich wie jedes Jahr den Klassiker "Dinner for One" angesehen, keine Wäsche gewaschen oder sogar aufgehängt und auch unter keiner Leiter durchgegangen. Der Nachbarkater ist auch nicht schwarz. Vielleicht hätte man es mal mit den Traditionen der europäischen Nachbarn probieren sollen? In Holland bekommt jeder, der um Mitternacht gerade des Weges kommt, drei Wangenküsse. Die Spanier stopfen sich mit jedem der zwölf Glockenschläge um Mitternacht eine Traube in den Mund und wer es schafft, dass er mit dem Verklingen des letzten Schlags alle vertilgt hat, dem winkt angeblich ein glückliches Jahr. In Italien hüllen sich sowohl die Frauen als auch die Männer in rote Spitzenhöschen und Tangas. Aber das muss vielleicht doch nicht sein, man muss nicht jeden Aberglauben mitmachen. Bei Frauen mag das ja ganz gut aussehen,aber bei manchem Mann will man sich das lieber nicht vorstellen.

Ein paar Tage nach Silvester wird einem klar, warum es mit dem Glück 2018 bisher nicht geklappt hat: Im Schaufenster der Bäckerei stehen Dutzende vierblättrige Kleeblätter, Hufeisen, Schornsteinfeger, Pfennige - genauer gesagt Cents, Marienkäfer, rote Fliegenpilze und natürlich rosa Schweine aus Marzipan. Und daneben steht ein Schild: "Soooo viel Glück ist kaum zu fassen." Stimmt. Nicht zu fassen, dass das ganze Glück beim Bäcker rumsteht, während andere darauf warten.

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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