Mitten in der Region:Zur Kasse, bitte!

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Man mag es ja kaum glauben. Es soll tatsächlich nicht wenige Paare von weit her geben, die in Penzberg getraut werden wollen. Das muss sich doch bezahlt machen.

Kolumne von Alexandra Vecchiato

Man mag es ja kaum glauben. Es soll tatsächlich nicht wenige Paare von weit her geben, die in Penzberg getraut werden wollen. So berichtete es jedenfalls kürzlich Bürgermeisterin Elke Zehetner den anwesenden Stadträten beim Tag der offenen Tür im Rathaus. Sogar im evangelischen Pfarramt gebe es massenhaft Anfragen, weil das adrette Jugendstil-Kirchlein eine tolle Location für den Tag der Tage sei. "Und das von Katholiken!" Dieser Ansturm Heiratswütiger muss sich künftig für Penzberg bezahlt machen - im wahrsten Sinne des Wortes.

Weil sie ja sonst nichts zu tun hat, muss auch Bürgermeisterin Elke Zehetner monatlich ran und Heiratswillige in den Bund der Ehe geleiten - außer sie findet Opfer, pardon, delegiert das an ihre Stellvertreter. Als ob dieses "Trauenmüssen" nicht allein schon extrem nervtötend wäre, erdreisten sich die Auswärtigen doch tatsächlich, nicht zu wissen, wer vor ihnen steht: Sie kennen Elke Zehetner, die Penzberger Erste Bürgermeisterin, schlicht und ergreifend nicht. "Also das brauche ich nicht", echauffierte sich Zehetner im Sitzungssaal. Man sei ja in Penzberg "sehr aufgeschlossen, aber nicht immer".

Was zusätzliche Geldeinnahmen angeht, da ist man im Penzberger Rathaus indes stets extrem aufgeschlossen. Wenn schon all die Paare aus Bichl, Benediktbeuern oder gar noch weiter her die Penzberger mit ihrem Bund fürs Leben belästigten, so Zehetner sinngemäß, dann müssten sie dafür ordentlich Geld abdrücken. Das lässt sich am besten bewerkstelligen, wenn nicht nur im Trauzimmer im Rathaus standesamtliche Hochzeit gehalten wird. Denn: "Die zahlen alles. Hauptsache, die Location stimmt", ist sich Zehetner sicher.

Die anwesenden Stadträte konnten sich mit den möglichen neuen Trauungs-Orten anfreunden. Das Campendonk-Museum und das Bergwerksmuseum könnten entsprechend gewidmet werden. Allein der "Auswärtigenzuschlag" ließ den einen oder die andere im Gremium dann doch ein wenig zusammenzucken. 500 Euro standen im Raum. Vielleicht sollte man pragmatisch an die Sache rangehen. Die Einnahmen durch die Trauungen könnten das Museumsdefizit ein wenig lindern.

© SZ vom 26.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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