Alles fing ganz harmlos an. Nach einem ausgedehnten Spaziergang vor etwa zwei Wochen - man gönnt sich in diesen Zeiten ja sonst nichts - fing plötzlich der linke große Zehn zu schmerzen an. Am nächsten Tag war die Gegend rund um den Nagel rot und tat extrem weh. Reden wir nicht lange herum. Es handelte sich um eine lupenreine Nagelbettentzündung. "Deine Winterstiefel sind einfach zu eng", lautete der mitfühlende Kommentar der besten Freundin. Das habe sie sich gleich beim ersten Blick auf die neuen schwarzen Stiefelchen gedacht. Nach dieser Diagnose pries sie wortreich ihr praktisches Schuhwerk an, das so wahnsinnig warm und bequem sei und vor allem den Zehen ausreichend Platz biete. Noch am selben Abend wurde online das exakt gleiche Modell geordert.
Kaum war die Bestellung draußen, erschien die frohe Botschaft auf dem Handy, dass der Schuhhändler über meinen Wunsch Bescheid wisse. Die nächsten Tage schneite es, und so wurde die Lieferung der Stiefel sehnsüchtig erwartet - und jeden Tag mehr, denn es herrschte Funkstille. Dann endlich erschien erneut eine E-Mail. Aufgrund des hohen Bestellvolumens komme es leider zu einer Verspätung beim Versand. So vergingen wieder Tage des bangen Wartens. Während andere draußen im Schnee herumtollten, wurde drinnen mit pochendem Zeh und Herzen auf die Lieferung gewartet, die es ermöglichen würde, die eigenen vier Wände endlich wieder schmerzfrei zu verlassen. Vor zwei Tagen kam die sehnsüchtig erwartete Botschaft per Mail: Das Paket mit den extrabreiten Flauscheschuhen wurde versandt. Leider währte die Freude nicht lange. Zwei Stunden später meldete sich der Händler wieder. Leider sei ein unerwarteter Fehler aufgetreten. Stornierung. Panik machte sich breit. An die Wohnung gefesselt für den Rest des Winters! Zumindest so lange, bis das Wetter einen Fußmarsch mit Flip-Flops erlauben würde. Gestern dann kam aber die Erlösung. Ein freundlicher junger Mann stand mit einem Paket vor der Tür.
Die Stiefel waren gekommen. Sie sind super bequem, der Zeh tut beim Gehen kaum mehr weh und vor allem sind sie wunderbar warm. Na ja, fast ein wenig zu warm für die aktuellen Plus-Temperaturen. Die Füße kochten förmlich nach dem ersten Spaziergang. Jetzt heißt es einfach Durchhalten bis zur Flip-Flop-Saison. Ewig kann das ja nicht mehr dauern.