Die Nachrichtenlage rund um Corona ist mies - und jetzt auch noch das: Angeblich wird in den ersten Läden schon wieder das Klopapier knapp. Erst kürzlich hat ein Hygienepapierhersteller aus dem schönen Unterfranken bekannt gegeben, dass es für Hamsterkäufe überhaupt keinen Grund gebe. Deutschland sei "sehr gut versorgt" und die Lieferketten funktionierten. Und der Sprecher des Einzelhandels Bayern beeilte sich zu sagen, es bestehe aktuell kein Grund, "Kämpfe für die letzte Rolle auszufechten." Letzte Rolle? So weit ist es also schon?
Jetzt reicht es aber. Schluss mit der Panikmache! Erstens betreibt ein paar Kilometer von hier in Eitting ein Handelsriese ein gut sortiertes Lager, gefüllt mit Klopapierrollen bis unters Dach. Und Zweitens: Schon möglich, dass es im Moloch München vielleicht erste ausverkaufte Regale gibt, aber doch nicht bei uns. Das wird der nächste Einkauf auch beweisen. Klopapier steht nicht auf dem Einkaufszettel, aber ein vorsichtiger Blick ins Regal, nur so aus Neugierde, wird wohl erlaubt sein. Oha, da klafft beim zweilagigen tatsächlich eine Lücke! Und beim Dreilagigen im Angebot liegen sogar nur noch zwei Packungen herum. Ein älterer Herr greift sich mit geübtem Griff die vorletzte. Na ja, so eine Packung mit sechs Rollen kann ja nicht schaden. Also rein in den Einkaufswagen. Hoffentlich schaut niemand zu, ein klein bisschen schlechtes Gewissen macht sich breit, schließlich warten zu Hause noch mindestens vier Rollen. Schnell zur Kasse mit dem Hamsterkauf. Dort füllt der Vordermann seinen Single-Haushalt auf mit einer 400-Gramm-Dose Ravioli, zwei Brezen, zwei Flaschen Wein und einer Tüte Chips. Dann beugt er sich nach unten und holt ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Einkaufswagen zwei Packen Klopapier à zwölf Rollen hervor. Einigermaßen mit sich versöhnt, bettet die Kundin nach ihm sechs Klopapierröllchen aufs Band.