Ja is' denn schon wieder Weihnachten? Dieser Gedanke kommt einem in den Sinn, wenn man am Samstagmittag vor dem Postschalter in einer schier endlosen Schlange steht, die bis nach draußen reicht. 18 Menschen vor einem, und nach zehn Minuten 20 Wartende hinter einem. Immerhin, fast alle Schalter besetzt. Die Postler bleiben freundlich, beeilen sich sichtlich, wetzen hin und her, um Pakete und Päckchen zu holen. Nach gut 25 Minuten ist man dran, kramt den Ausweis heraus. Seltsam genug, dass man eine Identitätsprüfung bestehen muss, um dieses Zubehörteil für einen TV-Rekorder in Empfang nehmen zu können. Es ist ja schon der zweite Versuch, weil beim ersten Päckchen die Daten zwischen Ausweis und Angaben des Versenders nicht übereingestimmt haben. Diesmal muss es klappen, nach all dieser Warterei und den schier endlosen Telefonaten mit einer überforderten Hotline.
Der Postler indes begrüßt seinen Kunden mit Namen und sagt: "Ich hab' Ihr Päckchen schon gesehen." Wenn das keine freundlicher Service ist. Schließlich war man schon vor drei Tagen hier gewesen, um die lang erwartete Sendung abzuholen. Hatte nicht geklappt, weil die Daten im Ausweis - Geburtsdatum und Ausweisnummer sind gefragt - nicht mit denen im Postcomputer übereinstimmten.
Diesmal geht es bestimmt gut. Aber der Postcomputer sagt erneut, dass es offenbar einen Menschen mit dem selben Namen an der selben Adresse, aber mit anderem Geburtsdatum oder anderer Ausweisnummer geben muss.
"Wir kennen uns jetzt schon seit 30 Jahren, aber ich kann den Computer nicht überlisten. Und ich könnte ja jetzt sagen, nehmen's des Packerl und laufen schnell davon", sagt der Postler und lacht. Nun ja, das traut man sich dann doch nicht. Alle guten Dinge sind drei, und das Päckchen liegt bestimmt bald wieder auf dem Tresen. So nah, und doch unerreichbar fern. Bis Weihnachten wird's schon klappen.