Mitten in der Region:Und täglich grüßt das Alpaka

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Videokonferenzen sind in diesen Zeiten für viele schon Alltag. Wer sie ein bisschen aufpeppen will, bucht sich ein Tier dazu

Kolumne von Julia Putzger

Das Mikro knackt, die Laptop-Lüftung übertönt sowieso jeglichen Kommunikationsversuch, und die Kamera funktioniert nicht. Leidvolle Videokonferenzerfahrungen wie diese musste in den vergangenen Monaten wohl so mancher sammeln und sehnt sich deshalb nun in nie gekannter Weise zurück vom Home-Office ins Büro. Eines allerdings wäre dort mit Sicherheit nicht möglich: ein Alpaka mit ins Meeting mit den Kollegen zu bringen.

Wie bitte? Ein Alpaka, also dieses flauschige, verschmitzt grinsende, im Internet immens populäre südamerikanische Kamel, ist doch auch im Home-Office nicht Teil einer Videokonferenz? Doch, denn die knuffigen Gesellen erobern nun nach den Herzen der Menschen auch die Videochats dieser Welt. Die Erschließung dieser Marktlücke hat jedoch einen ganz banalen Grund: Den Alpakas ist langweilig. Ihnen fehlen die Besucher auf den Farmen, die mit ihnen spazieren gehen und für Unterhaltung sorgen. Und ihren Besitzern fehlt das Geld, das die Besucher mitbringen.

Und so kommt es zu kuriosen Angeboten aus aller Welt, in denen es weitestgehend darum geht, sich ein süßes Alpaka für eine Videokonferenz zu buchen. Ob als Überraschungsgast in einem öden Firmen-Meeting, als Motivationsschub beim kreativen Brainstorming mit den Kollegen oder für die Geburtstagsparty der besten Freundin, das ist den Alpakas ziemlich egal. Sie lächeln ja ohnehin von ihrer Koppel aus in die Kamera. Mancherorts bekommen die neuen Videostars sogar schon Konkurrenz durch andere Hofbewohner, denn auch Kühe, Schweine und Esel drängen vor die Linse.

Ein lokales und sogar noch individuelleres Angebot gibt es an der Weilachmühle in Altomünster im Landkreis Dachau. Auf deren Internetseite "Alpaka Greetings" kann man sich nämlich seine ganz persönlichen Alpakagrüße bestellen. Wer also noch auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk ist oder gar verspätete Mutter- und Vatertagsgrüße senden möchte, kann sein Begehr individuell erfüllen lassen. Für einen kleinen Aufpreis besteht sogar die Möglichkeit auszuwählen, ob Gandalf, Drogo, Gretel oder eines der anderen dutzend, mit Foto, Name, Geburtsjahr und Eigenschaften gelisteten Alpakas die Grüße überbringen soll. So sind also nicht nur die neugierigen Tiere beschäftigt, sondern es kommen auch alle Alpakafreunde auf ihre Kosten. Einzig an der digitalen Übertragung der Flauschigkeit muss wohl noch gearbeitet werden.

© SZ vom 08.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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