Mitten in der Region:Süßes oder Saures

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Als alter Bayer kann man ja nicht jedem Schmarren etwas abgewinnen, der über den großen Teich zu uns herüber schwappt. Das gilt insbesondere für diesen ganzen Halloween-Krampf

Kolumne von Thomas Daller

Als alter Bayer kann man ja nicht jedem Schmarren etwas abgewinnen, der über den großen Teich zu uns herüber schwappt. Das gilt insbesondere für diesen ganzen Halloween-Krampf mit den Kürbissen und den Verkleidungen und den "Süßes oder Saures"-Drohungen. Für Verkleidungen gibts den Fasching, für Haussammlungen waren früher die Klopfer im Dezember zuständig und nichts gegen Kürbissuppen, aber eine Fleischbrühe mit Leberknödeln ist da schon was ganz was anderes.

Nun ist es aber so, dass auch die eigenen Kinder verkleidet um die Häuser ziehen wollen und als Vater kann man dann auch nicht die Spaßbremse sein. Also macht man den damischen Amibrauch mit und kauft tütenweise Guatl ein, um sie zu verschenken, wenn die jungen Leute an die Tür klopfen. Vor zwei Jahren kamen sie scharenweise. Zum Schluss gingen uns die süßen Sachen direkt aus. Weil die immer "Süßes oder Saures" sagen, haben wir noch mal kurz überlegt, der nächsten klopfenden Gruppe ein Glaserl Essiggurken mitzugeben. Stattdessen haben wir nur das Licht in den Zimmern zur Straße hin ausgemacht und nicht mehr aufs Klingeln reagiert.

Wie gesagt, das war vor zwei Jahren. Vor einem Jahr haben wir uns geschworen, dass uns das nicht noch einmal passiert und den ganzen Zuckerkram mit der Schaufel aus den Regalen in unseren Einkaufswagen geräumt; Gummibärle, Schokolad, Plombenziager noch und nöcher. Dann haben wir an Halloween gewartet. Und gewartet. Und gewartet. Nicht ein Kind hat geklingelt. Das hätte wohl auf der Stelle umkehren und nach Hause gehen müssen, weil es gar nicht mehr schleppen könnte, als das, was es von uns bekommen hätte.

Einen Teil haben wir dann in den folgenden Tagen selbst verzehrt. Aber dann kam die Lebkuchenzeit, gefolgt von den selbstgemachten Plätzchen und irgendwann nach den Feiertagen mag man das süße Zeug sowieso nicht mehr, weil es einem schon aus den Ohren kommt. So sind wir heuer noch gerüstet mit kiloweise ziemlich zähen Gummibären.

© SZ vom 30.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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