Mitten in der Region:Nützliches Papier

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Über die Vorteile einer gedruckten Zeitung gegenüber der digitalen Version

Von UTE PRÖTTEL

Die Tageszeitung digital lesen - dafür gibt es viele gute Argumente. Zeitersparnis, gezieltes Lesen, mobiles Lesen, weniger Altpapier. Es gibt aber auch einige Argumente, die gegen die Digitalausgabe der Tageszeitung sprechen: Der 20 Jahre alte Wasserboiler leckt. Und das wohl schon eine ganze Zeit. Denn als die Familie aus den Ferien in ihr Haus zurück kommt, zeigen die Wände zweier naheliegender Zimmer deutliche Spuren von Feuchtigkeit. In einiger Höhe bilden sie einen Rand, wie wenn Wasser im Raum gestanden hätte. Doch Teppich und Estrich sind trocken. Gut, das Haus steht am Hang. Dieser Teil des Gebäudes ist mehr als 100 Jahre alt. Nach wenigen Tagen dann steht das Putzkammerl, in dem sich der Boiler befindet, unter Wasser. Draußen regnet es wie verrückt, was noch die Überlegung nahelegt, das Wasser käme von außen. Falsche Annahme. Glücklicherweise ist es nur ein gerissenes Ventil - das dafür sorgt, dass sich das 200 Liter Monster nicht auf einmal entleert, nun aber zunehmend schneller wegen des Defekts. Natürlich ist es Samstagabend, als man dem Ganzen auf die Spur kommt. Noch zwei Tage plätschert es ins Haus, saugen sich die Wände voll. Der Installateur verspricht ein Wasserabsauggerät und einen Bautrockner mitzubringen. Da fällt der Blick auf einen Stapel alte Tageszeitungen. Was im feuchten Wanderschuh funktioniert, sollte auch im Putzkammerl klappen. In der Tat. Die ersten Zeitungsschichten saugen sich schnell voll. Die letzte Lage saugt über Nacht, und als der Klempner mit seinen modernen Geräten kommt, sehen Boden und Wände schon wieder ganz trocken aus. Das hätte ein Tablet nie geschafft. Die Überlegung, die Zeitung in Zukunft nur noch digital zu lesen, wird erst einmal wieder verworfen.

© SZ vom 27.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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