Mitten in der Region:Nicht mit dem Fahrer sprechen!

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Sicherheit ist wichtig. Sehr wichtig

Von ALEXANDER KAPPEN

Mit so einem Stadtbus kann nicht einfach jeder durch die Gegend fahren, der gerade Lust dazu hat. Schon aus Sicherheitsgründen. Ist ja ein ziemlich großes Gefährt, damit muss man erst mal richtig umzugehen wissen. Anderenfalls könnte ja sonst was passieren. Darum braucht man auch einen speziellen Busführerschein. Und ein Sicherheitstraining. Ersteres als Fahrer. Zweiteres als Fahrgast.

Die Freisinger Parkhaus- und Verkehrs-GmbH bietet jetzt jedenfalls so ein Sicherheitstraining an, bei dem man dann von einer Mitarbeiterin, so heißt es in der Ankündigung sinngemäß, in die Kunst des sicheren Busfahrens eingeführt wird. In Theorie und Praxis, versteht sich. Was die genauen Lehrinhalte des Sicherheitstrainings anbelangt, halten sich die Organisatoren in ihrer Mitteilung noch bedeckt. Aber bei einer Veranstaltungsdauer von zwei Stunden kann man getrost davon ausgehen, dass das Programm über die Kernthese jedes weltweit anerkannten Stadtbus-Sicherheitstrainings, das allseits bekannte "Bitte nicht mit dem Fahrer sprechen", deutlich hinaus gehen dürfte.

In Modul B des Sicherheitstrainings ("Bitte nicht alle auf einmal") geht es womöglich um das Erlernen des zivilisierten Ein- und Aussteigens, um zu verhindern, dass beim Kampf um die besten Plätze zwischen ungeduldigen Schülern und nicht minder ungeduldigen Senioren schon an der Bustür aus Versehen irgendein Halbwüchsiger unter die Räder eines Rollators gerät. Modul C ("Bitte Ruhe") könnte sich den Grundregeln des nachbarschaftlichen Miteinanders auf einer handelsüblichen Stadtbus-Zweier-Sitzgarnitur widmen, auf der es den einen oder anderen Fahrgast unter Umständen beunruhigt, wenn aus dem Smartphone des Nebenmanns in einer Lautstärke im grenzwertigen Dezibelbereich der Song "Highway to Hell" dröhnt.

Den Leitgedanken eines möglichen Modul D ("Bitte nicht mehr Leute einsteigen, als in den Bus rein passen") greifen die Organisatoren des Sicherheitstrainings - in zugegebenermaßen etwas zugespitzter Form - in ihrer Einladung bereits konzeptionell auf: Um klaustrophobische Panikattacken im Bus zu vermeiden, ist die Teilnehmerzahl auf 15 Personen beschränkt. Sicher ist sicher.

© SZ vom 17.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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