Mitten in der Region:Mit Heintje durch den Wald

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Wer braucht Rock oder Southside, wenn man in der Anlage im Auto genügend Bass hat?

Kolumne von Franziska Langhammer

Die Festival-Saison 2020 fällt aus? Kein Rock im Park, kein Southside, kein Taubertal? Damit mag sich zufrieden geben, wer will. Alle anderen können sich auch einfach einen Sonnenstuhl holen und schnellstens einen Premiumplatz sichern. Und zwar direkt auf dem Gehsteig. Bestmöglich an größeren Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen. Achtung: Besonders beliebt könnten die Plätze an den Ampeln werden. Hier nämlich verspricht der Musikgenuss ein besonders intensiver zu werden.

Mit dem schönen Wetter nämlich hat auch die Open-Air-Saison für Auto-Audio wieder begonnen. Sprich: Wer jetzt beim innerstädtischen Gasgeben die Musik auf laut dreht, der lässt auch alle anderen dank offenem Fenster (wahlweise Dach) an seiner Party teilhaben. Da kann schon mal ein dröhnender Bass dem ein oder anderen Spaziergänger aus Überraschung das Käppi vom Kopf wummsen.

Immer gut kommen bei solchen Autokonzerten gleichmäßige, melodiearme Rhythmen, denen im Zweifelsfall die Fußgänger ihre Schrittfolgen und die querenden Radfahrer ihr Tritttempo anpassen können. Gleichzeitig muss die Musik sich aber auch vom Anfahrgeräusch des möglicherweise vorausfahrenden Stadtbusses abheben. Empfehlenswert für den City-Bereich sind also schneller Hip Hop oder Trap. Oder die Allzweckwaffe Scooter.

Beim Fahren durch den Wald, das muss man sich auch immer vor Augen und Ohren halten, sollte die Musikwahl etwas tierfreundlicher ausfallen, vielleicht lauscht ja der ein oder andere Hirsch, oder die Bache grunzt mit: Der Schlager ist hier das Gebot der Stunde. Gelöst werden könnte dies mit "Kleine Schwalbe" von Mireille Mathieu, oder "Mein Pony" von Heintje.

Wichtig auch noch das Lied zur Heimkehr in die eigene Garage. Besonders nachts kann man da noch mal richtig laut aufdrehen: Hallo Leute, ich bin zurück! Da wäre die ein oder andere vibrierende Oper in der Playlist nicht das Schlechteste. Zum Beispiel als kleiner Gruß die Arie von Mozarts Königin der Nacht - oder "Nessun dorma". Denn geschlafen, so viel ist klar, wird auf jeden Fall wann anders.

© SZ vom 08.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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