Mitten in der Region:Mission Erde

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Eines Tages schaffen wir es noch an die Spitze der internationalen Regenwurmlochforschung.

Glosse von GREGOR SCHIEGL

Kini und Kaiser haben abgedankt, seit 1918 ist die Monarchie in Deutschland abgeschafft. Einer repräsentativen Studie aus dem Jahr 2017 zufolge gilt "Prinzessin" bei jungen Leuten ab 14 in Deutschland aber nach wie vor als einer der Traumberufe und zwar bei Jungen wie Mädchen. Die Gründe liegen auf der Hand: Wer sich für die royale Laufbahn entscheidet, braucht keine Lehrstelle, und der Leistungsdruck hält sich auch in Grenzen.

Daraus sollte man nicht voreilig schließen, die Jugend hätte keine hochfliegenden Pläne mehr. Der Berufswunsch "Astronaut" schwebt weiter auf Rang sieben, und er steigt womöglich noch um einige Orbitalstufen auf, wenn Markus Söders Ambitionen für das bayerische Raumfahrtprogramm "Bavaria One" eines Tages Realität werden sollten. In Dachau hat man dazu schon vor Jahren vorausschauend ein vergleichsweise bodenständiges "Schülerforschungszentrum" eingerichtet, den MINT-Campus, in dem Kinder und Jugendliche spielerisch ihre Talente in den Bereichen, Technik, Naturwissenschaften und Mathematik erkunden können. Realistischerweise muss man allerdings sagen, dass sich die Zahl der benötigten Raumfahrtkräfte weiterhin in Grenzen halten dürfte. Aber warum in die Ferne schweifen? Auf der Erde geht es ja auch ganz interessant zu. Und in der Erde erst!

Diese elegante Überleitung bringt uns flugs zum bundesweiten "Tag der kleinen Forscher". Der findet zwar erst im Juni statt, aber Kitas, Horte und Grundschulen können sich jetzt schon mit kostenlosem Material der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" zum Thema "Geheimnisvolles Erdreich - die Welt unter unseren Füßen" eindecken. Bis zu acht Milliarden Lebewesen können in so einer Handvoll Erde stecken. Echte Forscher verwenden zum Entdecken natürlich eine Profi-Kinderschaufel und ein Eimerchen. Dieses Investment ist definitiv besser angelegt als millionenschwere Raumfahrtprogramme für Reisen durch endlose Weiten, in denen man nicht mal einen handelsüblichen Einzeller antrifft.

Ja, Bayern muss ein Land der Buddler werden. So schaffen wir es eines Tages noch an die Spitze der internationalen Regenwurmlochforschung.

© SZ vom 25.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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