Mitten in der Region:Kontrolle ist besser

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Die Diskussion über ein neues Schwimmbad in Moosburg zeigt: Mit Senioren ist nicht zu spaßen

Von ALEXANDER KAPPEN

Das betagte, wegen technischer und hygienischer Mängel monatelang geschlossene Moosburger Hallenbad kann nun doch wieder zusammengeflickt und für zwei, drei Jahre in Betrieb genommen werden. Aber danach ist langsam Schicht im Schacht. Nichts ist für die Ewigkeit. Nicht mal die Moosburger "Kleinschwimmhalle", deren Name schon verrät, dass sie etwas, sagen wir mal, aus der Zeit gefallen ist.

Die Diskussion, ob sich die klamme Stadt zu gegebener Zeit ein neues Hallenbad leisten kann und welche Ausstattung sinnvoll und finanzierbar wäre, ist im vollem Gang. Braucht man ein Babyschwimmbecken? Wie steht's mit einer Rutsche? Sollte man nicht über einen kleinen Wellnessbereich mit Sauna nachdenken? Und wäre nicht auch ein aquajoggingtaugliches Therapie-Becken für Senioren eine feine Sache?

Apropos Senioren. Bevor man sich über irgendwelchen Luxus-Schnickschnack einen Kopf macht, sollte man sich im Sinne des sozialen Friedens erst einmal darum kümmern, dass so ein Bad über zwei wesentliche Basics verfügt: eine Uhr und ein Thermometer, die einwandfrei funktionieren. Ansonsten kann die Stimmung ganz schnell kippen, wie ein Diskussionsteilnehmer neulich bei einer Veranstaltung zum Thema Bäder aus eigener Erfahrung zu berichten wusste. Mit aufgebrachten Rentnern - in der Diskussion fiel auch der Kosename "Krampfadergeschwader" - ist nicht zu spaßen. Besagter Augenzeuge hat im Moosburger Schwimmbad schon Senioren beobachtet, die zum Handy gegriffen und sich bei der Stadt beschwert haben, als der Eingang quälend lange 30 Sekunden zu spät geöffnet wurde. Andere sollen ihr privates Thermometer ins Becken gehalten haben, um das Personal dann vorwurfsvoll darauf aufmerksam zu machen, dass das Wasser deutlich zu kalt war - es hatte nur 23 statt der angeschriebenen 24 Grad. Mit 'nem schicken Babybecken und einer Mega-Monster-Wildwasser-Rutsche sind solche Leute wohl eher nicht zu besänftigen.

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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