Der Paddyreiher, wissenschaftliche Bezeichnung Ardeola grayii, ist in den Mangrovensümpfen des südlichen Asiens beheimatet. Benannt wurde er nach dem englischen Zoologen John Edward Gray, der sich nicht nur für Vögel interessierte, sondern angeblich auch der erste Mensch war, der Briefmarken zu seinem Pläsier sammelte und somit den Ruhm des ersten Philatelisten der Weltgeschichte beanspruchen darf. Die Postverwaltung von Bangladesch brachte im Jahr 2000 übrigens eine Briefmarke mit dem Paddyreiher heraus, genau 200 Jahre nach Grays Geburt.
Heute gelten Briefmarkensammler selbst als komische Vögel, als graugefiederte Stubenbrüter, die in eremitischer Zurückgezogenheit Postwertzeichen von Nicolaus Kopernikus oder Dampfloks der Reichsbahn mit Pinzetten in verstaubte Alben applizieren. Doch damit verkennt man die wahre Natur des Briefmarkensammlers. Kürzlich fand im Adolf-Hölzel-Haus in Dachau eine gemeinsame, ergo gesellige Ausstellung des Briefmarken-Sammler-Vereins Dachau und des Kärntner Philatelistenclubs aus Klagenfurt statt. "Beide Vereine verbindet seit letztem Jahr nämlich eine offizielle Partnerschaft", heißt es im Pressebericht. Hier kann man einander noch dazu einladen, die eigene Briefmarkensammlung anzuschauen, ohne dass man gleich als Wüstling gilt. Ein harmonisches Zusammenkleben, länderübergreifend.
Dachaus OB Florian Hartmann lobte als Schirmherr der Schau denn auch das Engagement der Briefmarkensammler für die Städtepartnerschaft. Die Ausstellung wurde zu gleichen Teilen von Philatelisten aus Klagenfurt und Dachau gestaltet. Dabei gab es viel zu sehen. Postkarten und Briefe brachten den Besuchern die Geschichte Kärntens und Bayerns näher. Motivsammlungen zu Themen wie "Pfingsten", "Feuerwehr" oder "Geld" und Exponate zu einzelnen Briefmarken zeigten die Vielfalt des Briefmarkensammelns. Es werden übrigens immer noch neue Marken herausgebracht. Jetzt ganz druckfrisch bei der Deutschen Post gibt es zum Beispiel die 80-Cent-Marke "Weihnachten mit Freunden".