Mitten in der Region:Falsch verstandene Sicherheit

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Plötzlich ist da dieses Kind, vielleicht acht Jahre alt. Mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule. Und es ist ganz allein unterwegs! Ein ziemlich exotisches Wesen also

Kolumne von Birgit Goormann-Prugger

Auf einmal ist da dieses Kind, vielleicht acht Jahre alt. Mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule. Auf dem Kopf ein schützender Helm, die Beleuchtung am Rad vorschriftsmäßig. Selbstbewusst und sicher fährt es vorbei an einer langen Autoschlange, die sich vor dem Schulportal gebildet hatte. Und jetzt kommt's. Ganz alleine! Geradezu ein exotisches Wesen an diesem Dienstagmorgen, an dem nach den Sommerferien wieder unzählige Elterntaxis die Straßen verstopften. Autos parkten auf den Bürgersteigen, Türen öffneten sich urplötzlich, Fußgänger mussten sich mit einem mutigen Sprung zur Seite retten. Wer mit dem Fahrrad auf Straßen unterwegs war, sagen wir mal so zehn Minuten vor acht, spürte im Nacken einen nervösen Autofahrer, der drängelt, und schnell vorbei will. Die Schule fängt schließlich gleich an. Der Fahrradfahrer muss aber leider mitten auf der Straße fahren, rechts parken nämlich Autos und einen Radweg gibt es an dieser Stelle nicht, übrigens auch nicht an vielen anderen Stellen. Aber das sei nur am Rande erwähnt.

Glück haben diejenigen, die schon im Schulgebäude sind, weil nämlich die Schultür so klein ist und leider, leider kein Auto durchpasst, schon gar kein SUV. Sonst würde das Eltertaxis womöglich gleich vor dem Pausenverkauf halten und die kostbare Fracht dort ausladen.

Am 22. September ist jedes Jahr übrigens der "Zu Fuß zur Schule"-Tag, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Auftaktveranstaltung der Aktion "Sicher zur Schule - Sicher nach Hause" für Oberbayern, die am Freitag, 14. September, ist, ist heuer sogar in der Grundschule Dorfen-Nord. Allerdings geht es da mehr um Schulwegdienste, Schülerlotsen und zum Beispiel um die Sicherheitsausstattung für Schüler.

Beim "Zu Fuß zur Schule"-Tag werden Kinder aber aufgefordert sich zu bewegen - also zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule zu kommen. Auch Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher sollen mitmachen und an diesem Tag das Auto stehen lassen. Das wär doch was, wenn da alle mitmachen würden, das wäre fast wie Ferien ...

© SZ vom 12.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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