Mitten in der Region:Etwas Glanz für die Isar

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Farblich sehr auffällige Mandarinenten, offenbar eine verwilderte Parkpopulation, haben sich an der Isar niedergelassen

Kolumne von Alexander Kappen

Asiatische Enten, die kennt man in unseren Breiten ja eher als Zahl. Wenn man ihnen bei uns begegnet, dann heißen sie etwa Nummer 56 oder 34 - und dahinter steht meist ein Zusatz wie "gebraten, süß-sauer" oder "Kung-Fu-Art". Neuerdings sieht man asiatische Enten hier im Landkreis allerdings nicht nur auf der Speisekarte im China-Restaurant unseres Vertrauens, sondern tatsächlich auch - verrückte Welt! - in freier Wildbahn.

In Moosburg, nahe der Isar, wurden diese Woche zwei Mandarinenten gesichtet - und nein, der erste Teil des Worts ist kein Hinweis auf eine Geschmacksrichtung oder etwaige fruchtige Beilagen. In einer lokalen Facebook-Gruppe wurde der überraschende Besuch der hierzulande eher seltenen Tiere eifrig diskutiert. Die Recherchen der User ergaben, dass es sich bei den Mandarinenten quasi um Flüchtlinge handelt. Genauer gesagt um "Gefangenschaftsflüchtlinge", die in Europa ausgebüxt sind und sich vereinzelt als "verwilderte Parkpopulationen" niedergelassen haben.

Ursprünglich sollen die Tiere, die wegen der metallischen Erscheinung ihres Gefieders zu den "Glanzenten" zählen und im Fachterminus als "Aix galericulata" bezeichnet werden, in Ostasien zuhause sein. Sie sind, so liest man im Internet, zwischen 41 und 51 Zentimeter groß und haben ein Gewicht von 428 bis 608 Gramm - wobei man sich fragt, wer das so genau gemessen hat. Das grau-braune Weibchen gilt, wie so oft (natürlich nur im Tierreich), als relativ unscheinbar im Vergleich zum prächtigen Männchen mit seinem grün-metallischen Kopfschmuck und dem kastanienbraunen Backenbart - er ist wohl so eine Art Hipster unter den Ziervögeln.

Und jetzt turteln diese Exemplare also auch in Moosburg. Mal an der Isar. Mal am Kanal, wo man sie auch schon gesehen haben will. Einen Namen wie Bruno, der Bär, oder Pelikan Isarbelle, der ebenfalls immer wieder an der Isar unterwegs ist, haben die Mandarinenten dem Vernehmen nach nicht. Aber vielleicht findet man ja noch was Passendes. "Nummer 34 Kung-Fu-Art" oder irgend so etwas . . .

© SZ vom 05.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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