Mitten in der Region:Endmoränenreste auf dem Gehweg

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Schnee ist ein Gemisch, das mit Schadstoffen belastet ist und deshalb auf keinen Fall in die Biotonne gehört. Hätten Sie das gewusst?

Kolumne von Gregor Schiegl

Nach der Eiszeit herrschte in Bayern ein ziemlicher Verhau. Die Gletscher hatten sich durch die Landschaft gepflügt, Steine in der Landschaft abgeladen, Seen mit Schmelzwasser befüllt und dort, eine Ebene für den Bau Münchens freigeschoben, der großräumig geschottert wurde. Der Winter ist eine Eiszeit en miniature: Ist der Schnee abgetaut, bleibt auch auf den Wegen eine Menge Geröll zurück, vielleicht nicht gerade Massen von Schotter, aber kleine Steinchen, Split und Reste zerbröselter Lärchennadeln. Das stört das öffentliche Bild, weshalb Behörden auch zum Beginn des Frühjahrs wieder gerne mitteilen, wie Bürgersteige gefegt gehören und was man dann nach ihrer Befreiung von Kies und anderen Streumitteln mit dem Schotter anfangen soll.

Dass gekehrt wird, muss man den Leuten nicht extra sagen, sie sind längst bekehrt, schon seit mindestens 500 Jahren. "Es sol auch ein ieder burger und einwohner das pflaster vor seinem hause oder hofe alle sonnabende kehren und rein machen lassen, und das kerich denselben tag vom pflaster hinweg bringen oder furen lassen", heißt es in einer Quelle aus dem 16. Jahrhundert. Das war aber noch vorindustrielles Zeitalter, alles war Bio, und statt mit Diesel wurden die Fortbewegungsmittel angetrieben mit Hafer, der nur wenig Feinstaub verursacht und keinerlei Stickoxide. Allerdings hatten sie auch nur eine popelige Pferdestärke.

Heute hinterlässt der Schnee ein Gemisch, das mit Schadstoffen belastet ist und deshalb auf keinen Fall in die Biotonne gehört, wie mahnend geschrieben wird, "sondern in die Restmülltonne". Dabei ist auf das rechte Maß zu achten. Die Tonne darf Tonne heißen, aber nicht so viel wiegen, sonst ist das für die Müllabfuhr nicht mehr zu stemmen. Große Mengen an Straßenkehricht, etwa von Wohnanlagen, sollten über Fachfirmen entsorgt werden. Die machen aus dem Kehricht dann vielleicht eine schöne Endmoränenlandschaft.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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