Mitten in der Region:Ein tierisch süßes Paar

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Das Verhältnis zwischen Katz' und Maus gilt als angespannt, muss aber nicht so sein, wie Katze Tiger beweist

Glosse von Christian Hufnagel

Das angespannte Verhältnis zwischen Katze und Maus kennt der Mensch von Kindesbeinen an. Generationen sind inzwischen mit den meist schmerzhaft gescheiterten Versuchen des Katers Tom aufgewachsen, die listige Hausmaus namens Jerry zu fangen und natürlich zu fressen. 161 Episoden lang endeten diese skurrilen Verfolgungsjagden und Zweikämpfe meist damit, dass der Jäger zerzaust, verbeult und zerknirscht den Kürzeren zog. In realer Natur läuft das Grundthema der berühmten US-amerikanischen Zeichentrickserie freilich umgekehrt ab. Und dafür gibt es jeglichen Ernährungsgrund: "Mäuse sind das Idealfutter für Katzen, denn sie enthalten alles, was die Katze braucht, vor allem auch Taurin, das reichlich im Herzmuskel der Beutetiere enthalten ist", heißt es in einem Ratgeber für den menschlichen Haustierhalter.

Was nun das Herz einer Katze betrifft, so muss eine Vertreterin dieser Gattung namens Tiger aus Eichenau, Landkreis Fürstenfeldbruck, ein so riesengroßes haben, dass sie selbst die absolute Lieblingsspeise ihrer Art nicht nur ignoriert, sondern in ihrem Verhalten geradezu zum Lamm wird. Ihr Frauchen hat nämlich in jüngster Zeit beinahe Sensationelles wahrgenommen. Seit ein paar Monaten laufe in ihrem großen Garten eine Maus herum, die so zutraulich sei, dass sie stets tagsüber auftauche, berichtet Marie-Therese Ritz-Burgstaller. Und was macht ihre Katze? Die liegt da und schaut gemütlich der Maus zu. Das vermeintliche Beutetier wiederum ist auf (Körper-) Kontakt zu ihrer Katze aus, tapst sie an, was diese wiederum gerne erwidert: "Die Maus hat keine Angst und sucht die Nähe von Tiger", begeistert sich die Hobby-Naturfotografin.

Die Katze wiederum ist nun nicht gänzlich aus der Art geschlagen. Sie hat eben mit ihren 17 Jahren schon ein biblisches Alter erreicht, muss also durchaus als betagt gelten: "Tiger hat keinen Jagdtrieb mehr", stellt ihre Besitzerin gütig fest. Was nun die Maus betrifft, ist das natürlich gut für sie. Aber nur, solange sie eine Einzelerscheinung bleibt. Denn sonst müsste sie einen übermächtigeren Feind als Oma Katze fürchten: "Sollte eine zweite Maus auftauchen, wird die Lebendfalle aufgestellt", sagt Ritz-Burgstaller. Die 71-jährige Rentnerin möchte schließlich mit ihren Nachbarn nicht wegen einer Mäuseplage Ärger bekommen. In diesem Fall könnte der Maus nicht einmal ihre neugewordene Freundin helfen, selbst wenn diese Tiger heißt.

© SZ vom 08.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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