Mitten in der Region:Ebbe im September

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Der Monat ist der wahre Konto-Killer, sobald Schulkinder im Haushalt leben.

Von BARBARA BRIESSMANN

Im Januar herrsche Flaute in der Gastronomie, behaupten Wirte immer, weil die Leute wegen Weihnachten kein Geld mehr hätten. Aber hat schon mal jemand eine Feldforschung unternommen, wie viele Familien aus dem Umland von München, sagen wir aus Erding, im Oktober noch flüssig sind? Denn der September ist der wahre Konto-Killer, sobald Schulkinder im Haushalt leben.

Nein, die Rede ist nicht von den Ausgaben zum Schulanfang. Happig sind sie ja, aber eben erst der Anfang. Das weiß nur zu gut, wer schon ein paar Schuljahre mit Kind hinter sich hat. Bloß nicht zu früh freuen, wenn alle Hefte, Stifte, Blöcke besorgt, die Bücher eingebunden und die Turnsachen verstaut sind. Spätestens in der kommenden Woche bekommen Eltern nämlich die nächsten Rechnungen präsentiert: Kopier- und Materialgeld werden fällig, ein Arbeitsheft nach dem anderen wird von der Schule angeschafft und gegen die Bezahlung von jeweils etwa acht Euro an die Kinder weitergereicht. Und in die Klassenkasse muss pro Schüler auch noch ein Betrag.

Was das jetzt speziell mit den Landkreisen um München zu tun hat? Im September fängt eben nicht nur die Schule in Bayern an, sondern auch das Oktoberfest. Und es soll Familien geben, die sich das Jahr für Jahr nicht entgehen lassen wollen. Doch wer kann sich das leisten? Natürlich gibt es gut Betuchte, die locker in Tracht, Trinken, Hendl und Fahrgeschäfte investieren können, ohne dass es sie sonderlich schmerzt. Allen anderen Familien bliebe die Alternative, auf die Schulsachen zu pfeifen und sich dafür einen Wiesn-Tag zu gönnen. Das würde aber niemand dem Nachwuchs antun.

Gut, dass Kinder sensibel und oft auch ängstlich sind. Der Zaun um die Theresienwiese schreckt sie ab. Wieder was gespart - für Weihnachten!

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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