In den guten alten Zeiten, also vor den beiden Weltkriegen, war der Krapfenkauf eine einfache Sache. Es gab ungefüllte Krapfen und gefüllte. Letztere mit der Marmelade, die halt gerade da war. In der Regel Erdbeere- oder Zwetschgenmarmelade. Was halt so wuchs im Garten. Und zu Fasching gab es die lustige Variante, die Senffüllung. Das Gesicht dessen, der in der Vorfreude auf eine leckere Füllung in so einen Krapfen herzhaft biss, war herrlich anzuschauen. Aber deshalb war ja der Fasching da.
Wo und wie der Krapfen erfunden wurde, ist unklar. Aber es gibt ihn schon länger. Schon die alten Ägypter bereiteten im Fett schwimmendes Gebäck zu. Krapfen waren immer beliebt, da sie relativ billig und nahrhaft waren. Warum aber ausgerechnet an Fasching eine Krapfeninvasion stattfindet, ist nicht so Recht bekannt.
Denn was sich in den Bäckereien gerade abspielt, kann man mit keinem anderen Wort beschreiben: INVASION! Es gibt Erdbeere-, Vanille-, Himbeere-, Kirsch-, Heidelbeere-, Johannisbeere-, Nugat-, Irish Cream-, Kokos- und Eierlikörfüllung, um nur ein paar aufzuzählen. Und wohl die allerneueste Krönung: Latte Macchiato. Das mit dem cremigflüssigen Eierlikör kann man sich ja noch vorstellen, aber Milchkaffee (und nichts anderes ist ein Latte Macchiato, nur dass der Kaffee ein Espresso ist)? So ein Krapfen ist doch eher ein fluffiges Teil, mit dem man prima Kaffee aufsaugen kann, aber weniger als Variante eines Coffee-to-go bekannt ist. Wird der auf Anfrage zubereitet und dann ein ausgehöhlter Krapfen genommen, heiße Milch rein und der Espresso oder Kaffee nachgeschüttet? Dass man die Dinger dann schnell essen (oder trinken?) muss, ist klar. Irgendwann ist auch der dickste Krapfen durchgeweicht.
Aber vielleicht ist es auch eine Instant-Variante? In den Krapfen kommt Schlagrahm und darüber wird Kaffeepulver gestreut. Ist dann zwar mehr ein Alibi-Latte-Macchiato-Krapfen, aber der versaut einem weniger die Hose.