Mitten in der Region:Alles eine Zeitfrage

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Wäre es nicht schön, man könnte Weihnachten wenn schon nicht absagen, dann doch wenigstens verschieben?

Von Wieland Bögel

Na, wer hat sie alle beisammen? Auch wenn es hier ausdrücklich um Weihnachtsgeschenke geht, ist das natürlich eine saudumme Frage. Selbstverständlich lautet die Antwort in 99,99 Prozent aller Fälle: "Nein - und ich hab jetzt auch gar keine Zeit mehr!!!" Schon klar, die Vorweihnachtszeit stellt den Durchschnittsmenschen vor Herausforderungen, wie sie sonst vielleicht nur Fluglotsen zur Hauptreisezeit kennen - wenn dann gleichzeitig noch eine Kunstflugmesse stattfindet: Wünsche erfragen, Wünsche ausdenken, Geschenke suchen, Geschenke nicht finden, Ersatzgeschenke ausdenken, Plätzchen backen, Plätzchen essen, Glühwein glühen, Glühwein trinken, Kopfschmerztabletten kaufen, Festbraten und Getränke kaufen . . . es hört einfach nicht auf.

Wäre es nicht schön, man könnte das ganze Brimborium wenn schon nicht absagen, dann doch wenigstens entzerren. Das scheinen sie sich auch im Markt Schwabener Rathaus im Nachbarlandkreis Ebersberg gedacht zu haben, von dort erreicht einen nämlich jüngst ein E-Mail mit der verheißungsvollen Betreffzeile: "Bürgerinformation Feiertagsverschiebung Weihnachten."

Was für eine großartige Idee, denkt sich der flüchtige Leser, warum ist da bisher keiner draufgekommen. Lasst uns Weihnachten doch einfach verschieben, irgendwohin, wo sonst nix los ist. In die Sommerferien zum Beispiel. Das hätte auch noch ganz andere Vorteile: Nie wieder bei arktischen Temperaturen durch mit Buden vollgestellte Einkaufspassagen zittern. Picknick im Wald statt nadelnde Bäume im Wohnzimmer. Den Wein müsste man nicht umständlich erwärmen, die Bratwurst würde sich auf dem Weg vom Rost in den Mund nicht in einen Eiszapfen verwandeln, und Kerzen sind doch auch an einem lauen Sommerabend im Straßencafé schön.

Doch leider, auf den zweiten Blick, wird es wohl wieder nichts mit dem entspannten Weihnachten zur Sommerszeit - verschoben werden nämlich leider nicht die Feiertage, sondern wegen diesen verschiebt sich die Müllabfuhr in der Gemeinde. Wäre ja auch zu schön gewesen, aber mal im Ernst, wer so was glaubt, hat sie doch wirklich nicht alle zusammen...

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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