Der große Karl Valentin sagte einmal: "Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen." Dabei würden sich gerade viele gern gegen die meteorologische Übermacht wehren. Irgendwie lässt sich nämlich gar nichts mehr mit Sicherheit sagen. Sogar Experten beschreiben das derzeitige Wetter als "irgendwas mit Sonne, Regen, Wolken und Gewittern". Eine gefährliche Situation, denn weltweit profitieren populistische Kräfte von der Angst und Unsicherheit der Bevölkerung.
Aber wer hartes Durchgreifen verlangt, übersieht eine Chance für die Gesellschaft. Seit jeher ist das Wetter das Lieblingsgesprächsthema der ganzen Welt. Sogar jemand, der von überhaupt nichts eine Ahnung hat, kann etwas dazu sagen. Unter den extremen Bedingungen können die interessantesten Konversationen zu Stande kommen. Da wird der Small Talk zur Grundsatzdebatte: Wird das Leben durch diese Unvorhersehbarkeit nicht spannender? Muss ich mir vom Wetter vorschreiben lassen, wann ich spazieren gehen soll? War unter Kachelmann wirklich alles besser? Oft erkennt man die komplexen Zusammenhänge erst auf den zweiten Blick.
Und wirklich jeder ist eingeladen: Die Alten mit ihren Bauernregeln, die Jungen mit der Wetter-App, ausländische Mitbürger können die Wetterverhältnisse ihres Kulturkreises mit einbringen - alle haben auf ihre Weise einen Bezug zum Thema. In unseren Zeiten wird sowieso alles immer schwieriger und unverständlicher. Deshalb ist es wichtig, den Diskurs auf etwas zu lenken, bei dem jeder mitreden kann. So werden Weltbilder ausgetauscht und Vorurteile abgebaut. So ist man auch schnell immun gegen die Argumente schmieriger Populisten. Das Wetter ist schließlich ein viel zu wichtiges Thema, um es solchen Leuten zu überlassen.