Mitten in Berglern:Einmal im Jahr

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Mensch Oberhofer, es muss bei der Bürgerversammlung kein Freibier ausgeschenkt werden, das schreibt die Gemeindeordnung nicht vor.

Von Wolfgang Schmidt

Wenn der Herbst kommt, fallen nicht nur die Blätter von den Bäumen. Das ist auch die Zeit, wo die Bürgermeister vor ihren Bürgern die Hosen runter lassen. Anders ausgedrückt, es ist die hohe Zeit der Bürgerversammlungen, bei der der erste Mann der Gemeinde Rechenschaft ablegt über das vergangene Jahr. Der Gemeindechef wird dann manchmal gefeiert (ziemlich selten), manchmal hart angegangen (kann schon das eine oder andere Mal vorkommen). Im schlimmsten Fall kann die Veranstaltung auch so eine langweilige Kiste werden, dass die Gähner unverhohlen ihren alle ansteckenden Auftritt haben.

Was ein richtiger Bürgermeister ist, der legt frühzeitig einen Termin fest, bereitet sich auf den Tag X gewissenhaft vor und steht dann seinen Mann - oder in Einzelfällen auch die Frau. Jetzt wollen wir nicht sagen, dass Simon Oberhofer kein richtiger Bürgermeister ist. Schließlich ist er von den Berglernern gewählt worden und zwar überzeugend und mit einem Vorsprung, den ihm die wenigsten zugetraut hätten. Tatsache ist aber auch: Berglerns Gemeindechef hat noch nicht einmal einen Termin gefunden. In Insider-Kreisen wird ein Datum gehandelt. Es wird gemunkelt, mit der Bürgerversammlung könne es am 11. November so weit sein. Aber nichts Gewisses weiß man nicht.

Gut, der November steht noch ganz am Anfang. Wenn man so will, dann hat der erste Mann Berglerns noch alle Zeit der Welt, seinen Bürgern Rechenschaft über die eineinhalb Jahre als Gemeindechef abzulegen. Im vergangenen Jahr hat sich Oberhofer vor seiner ersten Bürgerversammlung noch drücken können, weil sein Vorgänger Herbert Knur zum Abschied im April noch einmal eine Bürgerversammlung im lockeren Stil mit vielen Sprüchen und Anekdoten und, wenn wir uns recht erinnern, mit Freibier gegeben hat. Mensch, Oberhofer, es muss bei der Bürgerversammlung kein Freibier ausgeschenkt werden, das schreibt die Gemeindeordnung nicht vor. Wenn Sie reinen Wein ausschenken, reicht das vollkommen.

Also, jetzt noch mal zum Mitschreiben: Einmal im Jahr ist Bürgerversammlung, so schreibt es das Gesetz vor. Der Herbert Knur kann sie nicht mehr abhalten, also ist sein Nachfolger dran. Das sind Sie, Simon Oberhofer. Und wenn Sie partout keine Bürgermenge vor sich sehen wollen, empfehlen wir als Termin Heiligabend oder Weihnachten.

Vielleicht sehen wir uns ja auch am 11. November.

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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