Mitten im Verkehr:Schwarzer Dienstag

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Auto und Bahn waren am geführten Wochenanfang nicht wirklich zu gebrauchen.

Von MATHIAS WEBER

Antizyklisch ist ein sehr schönes deutsches Wort, nicht nur, weil es sich ganz toll anhört. Für Pendler, die in München wohnen, aber im Landkreis Erding arbeiten, hat es sogar eine sehr schöne Bedeutung: Sie pendeln sozusagen antizyklisch: Während sich viele, vielleicht die meisten Arbeitenden auf den Weg in den Moloch München machen müssen, fährt man genau in die andere Richtung: In der S-Bahn hat man (zumindest nach Riem) ein bisschen mehr Platz, auf der Autobahn stecken die Autos mitunter schon am Kreuz Ost im Stau, während man locker bis zum Autobahnende durchdüsen und den Autofahrern auf der anderen Seite nur zuwinken kann.

Außer man hat es halt mit einem Tag wie dem gestrigen Dienstag zu tun, der ja ein gefühlter Montag war. Da gibt es nichts zu winken. Am ärgerlichsten war es wohl für die S-Bahn-Fahrer. Panne am Ostbahnhof, und was für eine: Eine sogenannte Gleisstopfmaschine, die nach der Erneuerung von Gleisen und Weichen zum Einsatz kommt, um den Untergrund und die neuen Gleise zu verfestigen, gab den Geist auf. Bis eine neue solche Gleisstopfmaschine herbeigeschafft werden konnte, war die S 2 nach Erding unterbrochen. Wenigstens wissen die Pendler jetzt, was eine Gleisstopfmaschine ist; sie konnten es zumindest den Medien entnehmen. Die Informationspolitik der Bahn am Ostbahnhof, hört man aus den sozialen Medien, sei hingegen wieder einmal eher ernüchternd gewesen. Auf der Straße war es nicht besser, und die Bahn war trotzdem Schuld. In Hörlkofen wird am Bahnübergang gearbeitet, er ist gesperrt, und die Umleitungsstraße ist, sagen wir mal, interessant. Man kommt ja so selten nach Buch und Walpertskirchen, zwei sehr schöne Orte, durch die sich halt derzeit der Umleitungsverkehr schlängelt. Wenn er denn den richtigen Weg findet: Nicht jede Kreuzung hat man mit Umleitungsschildern ausgestattet, auch hier ist die Informationspolitik eher suboptimal. Es bliebe dann noch das Rad als Transportmittel. Der ADFC, googelt man schon mal, hat tolle Expressstrecken parat, auf denen man schnell und bequem von München nach Erding kommt. Man muss vielleicht ein bisschen früher aufstehen, zwei Stunden dauert die Fahrt. Der Stressfaktor dürfte aber ziemlich niedrig liegen.

© SZ vom 18.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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